28 Februar 2013

Traurig-schöne Kinder-Fantasy

Den amerikanischen Schriftsteller und Musiker Kinky Friedman kenne ich vor allem als Autor skurriler und zugleich spannender Kriminalromane; ich habe zwar nicht alle seine Kinky-Krimis gelesen, sicher aber über ein Dutzend. Unterhalten wurde ich dabei stets prächtig, zum Lachen gab's ebenfalls immer genug.

Dass der Mann sich auch in einem Bereich bewegt, den ich gar nicht vernünftig in eine Schublade packen kann, belegt das schöne Buch »Das Weihnachtsschwein«: Das ist einerseits ein phantastischer Roman, der in einem mittelalterlich anmutenden Königreich spielt, und andererseits ein Kinderbuch mit einem traurigen Charakter. Erschienen ist es im Droemer-Verlag, der es zuletzt im Herbst 2012 als Hardcover auflegte, und es wird von zahlreichen Zeichnungen des Künstlers Daniel Schreiber illustriert.

In dem eben erwähnten Königreich lässt der Herrscher jedes Jahr die Geburt des Gottessohnes malen – und in einem speziellen Jahr fällt die Wahl auf einen Jungen namens Benjamin. Dieser wohnt auf einem Bauernhof am Meer, er hat noch nie in seinem Leben ein Wort gesprochen, gilt aber als ein großer Künstler.

Wie die Geschichte abläuft, möchte ich nicht erzählen: Sie ist richtig klasse erzählt, ein Märchen für Kinder wie Erwachsene. Benjamins Herkunft als Sohn eines Wikingers und – angeblich! – einer Meerjungfrau kommt darin vor, einige Ritter und ein königlicher Berater und vor allem ein Schwein, das sich mit dem jungen Künstler unterhält.

»Das Weihnachtsschwein« ist in erster Linie ein wunderbares Weihnachtsmärchen, in dem es um Freundschaft und Liebe, Kunst und Tod geht. Aber es ist zugleich ein kleiner phantastischer Roman, der nichts von dem Sarkasmus verspüren lässt, den Kinky Friedman sonst in seine Krimis hineinlegt.

1 Kommentar:

  1. Wow, das klingt gut. Ich liebe ja des Kinksters Krimi GÜRTELTIER UND SPITZENHÄUBCHEN - ist eines meiner Lieblingsbücher. Dieses Buch hier merke ich mir gleich mal für die Adventszeit vor.

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