Aus der Serie »Ein Bild und seine Geschichte«
Warum ich mir im Frühjahr 1996 noch einmal einen Iro rasieren ließ, weiß ich gar nicht mehr. Immerhin war ich schon über dreißig ... Meine Haare hatte ich zu der Zeit blond gefärbt, und ich fand die blonden Stacheln ziemlich klasse; im Verlag fiel ich auf wie ein bunter Hund.
Als die Haare nachwuchsen, hatte ich irgendwann einen blonden Pelz mit dunklem Kern. Das sah seltsam aus, fand ich.
Irgendwann saß ich bei Ulf in der Wohnung, der Rasierer surrte, und am Ende hatte ich einen netten Irokesenschnitt: blond in der Mitte, dunkle Stoppeln an der Seite, keine drei Millimeter lang. Ich fand, dass das richtig gut aussah.
Zur Arbeit ging ich mit heruntergekämmtem Kamm, nicht zuletzt aus dem Grund, weil es eine höllische Arbeit war, die ziemlich gewellten Haare einigermaßen zum Stehen zu bringen. Das hatte mich schon in den Jahren davor immer wieder genervt. Also stand der Iro nur an besonderen Tagen, eher pseudopunkig ...
Das Foto wurde danach aufgenommen: in meiner Wohnung in der Leopoldstraße in Karlsruhe. Wer es geknipst hat, weiß ich nicht mehr; richtig nüchtern war zu dem Zeitpunkt sicher niemand mehr.
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