Ich bin »Batman«-Fan, das lässt sich kaum bestreiten. Ich kaufe mir die aktuellen Publikationen, in denen Geschichten rings um den »Dunklen Ritter« erzählt werden, nahezu komplett – nicht alle sind immer überzeugend, aber ich mag das Universum, das die Kreativen bei der amerikanischen Comic-Schmiede DC um diese Figur gebaut haben.
Dabei gilt für mich die Regel: Je weniger »superheldig« die Figur ist, desto eher schätze ich die Geschichte. Deshalb lasse ich die »Justice League«-Geschichten praktisch alle weg, und aus diesem Grund liebe ich Geschichten wie »Pinguin – Schmerz und Vorurteil«. Die erschien hierzulande im November 2012 als ein Paperback; als »Batman Sonderband« 38.
Vorlage ist eine fünfbändige Miniserie aus den USA, die eine komplette Geschichte erzählt: »Penguin: Pain and Prejudice«. Es geht um die Vorgeschichte eines der populärsten Gegner des Helden Batman. Oswald Cobblepot ist ein Fiesling reinsten Wassers, der als Pinguin zu einem führenden Gangster geworden ist und dabei immer bemüht bleibt, eine bürgerliche Fassade aufrecht zu erhalten.
Wie er dazu wurde, das erzählen der Autor Gregg Hurwitz und der Zeichner Szymon Kudranski in packender und nachvollziehbarer Weise; im Prinzip handelt es sich um ein Sozialdrama. Schon als Kind und Jugendlicher muss Cobblepot kämpfen, um seine Defizite – er ist kleinwüchsig und sieht hässlich aus – auszugleichen, und das zieht sich durch sein ganzes Leben.
Die Geschichte wird allerdings nicht zu moralisch, und man hält sich auch nicht damit auf, den Gangster zu verharmlosen. Der Pinguin ist ein Bösewicht, und das wird er bleiben, aber es gibt eben selbst für einen Bösewicht finsterster Natur eine Vorgeschichte. Für einen Comic, der aus dem Superhelden-Milieu kommt, in dem ansonsten immer wieder drastische Rachegeschichten erzählt werden, ist das eine bemerkenswert aufgeschlossene Sicht der Dinge.
Die Story wird superspannend erzählt, die Bilder sind klasse; die Stimmung ist meist düster. Dunkle Bilder, schnelle Dialoge, immer wieder knallige Action – dieser »Batman Sonderband« zeigt, wie modern heutzutage in den USA erzählt wird, wie sich die Ästhetik aktueller Kinofilme auch in Comics wiederfindet (und andersrum).
Ich fand's toll. Ich las den Comic-Band in einem Rutsch – und danach blätterte ich ihn Seite um Seite noch mal durch. Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein. Ach ja, und weil ich ihn hier so empfehle: Irgendwelche Vorkenntnisse sind nicht erforderlich; es hilft allerdings, zumindest die »Batman«-Filme zu kennen.
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