Ins »Kohi« in der Südstadt komme ich viel zu selten, und das bedauere ich immer wieder. Der Laden ist klein, die Eintrittspreise sind niedrig, und das Programm überrascht mich stets aufs neue: Lesungen, Kunst, Konzerte aller Art – aber leider kriege ich es nicht auf die Reihe, zu allen Konzerten zu gehen, die mich reizen.
Am Samstag, 11. Januar 2013, schaffte ich es, verpasste aber gleich mal die Vorgruppe. Immerhin war ich zeitig genug da, um die Salty Pajamas zu sehen, eine dreiköpfige Band vom Typ »Studenten mit Bart«, die zumindest teilweise aus Karlsruhe kommt.
Der Sänger und Gitarrist trug einen hellblauen Schlafanzug und stand barfuß auf der Bühne. Der Basser sah aus wie »Ron« aus den »Harry Potter«-Filmen und hatte ebenfalls einen Schlafanzug an, während der Schlagzeuger aussah, als wollte er einen Popper der frühen 80er-Jahre imitieren. Aber dass Optik allein nichts über die Musik aussagen muss, belegte die Band im positiven Sinn.
Im Prinzip gab's schrammeligen Indie-Folk auf die Ohren, der sich tatsächlich anhörte wie die Violent Femmes aus den frühen 80er-Jahren, nur ohne deren Genialität und Wahnsinn: sehr nette Stücke, mal durchaus schnell, dann wieder ruhig und gefühlvoll, immer schön schräg präsentiert. Die vielleicht fünfzig Leute im »Kohi« spendeten freundlich Beifall, einige tanzten, auch ich klatschte immer brav.
Seien wir ehrlich: Ein Kracherkonzert war's nicht, aber für einen Samstag abend boten die mir vorher völlig unbekannten Salty Pajamas eine sehr ordentliche Show. Die Band kann man sich anschauen, das ist angenehm.
Weil ich nach dem Konzert das Gefühl hatte, mich noch bewegen zu müssen, radelte ich durch die saukalte Nacht von der Süd- in die Oststadt, wo ich die »Alte Hackerei« ansteuerte. Dort kreuzten laute Musik, einige Flaschen Bier und drei Schnäpse meinen Weg, und wie ich anschließend heimkam, das ist fast schon wieder eine Abenteuergeschichte für sich ...
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