15 Dezember 2012

Japanischer Mythos als illustriertes Märchen

Seit gut zwanzig Jahren begleiten mich die »Sandman«-Comics: zuerst in Form vereinzelter amerikanischer Comic-Hefte, später in Form der Paperbacks bei Ehapa, dann in Form der deutschsprachigen Ausgaben bei Panini. Und immer wieder weiß die Reihe zu überraschen, selbst dann, wenn es ausgefallen Sonderausgaben sind.

So eine ist »Traumjäger«, die ursprünglich zum zehnten Geburtstag der Serie erschien. Das Ding lag schon seit einiger Zeit bei mir daheim, jetzt habe ich es endlich gelesen. Kein Wunder – es ist kein Comic, sondern eine Kurzgeschichte. Der Text ist von Neil Gaiman, dem britischen Fantasy-Genie, und illustriert wurde das ganze sehr künstlerisch von Yoshitaka Amano.

Gaiman hatte sich dafür vor zehn Jahren eine klassisch-japanische Geschichte vorgenommen und diese nacherzählt. Es geht um Liebe und Träume, um einen jungen Mönch und eine verliebte Füchsin, um einen reichen Magier und den Herrn der Träume; es ist eine traurige Geschichte, eine Mixtur aus Märchen und Fantasy, die auf ein Ende zusteuert, mit dem man eigentlich schon früh rechnen muss.

Der Text ist märchenhaft, wie nicht anders zu erwarten, die Zeichnungen sehr künstlerisch: weit entfernt von einem Comic, wenig anschaulich, eher verfremdet, aber dennoch ... ja, träumerisch. Okay, ich stehe auf den »Sandman«, weshalb mir das Ding auch gefällt. Mehrheitsfähig dürfte es nicht sein ...

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