Im April 1988 kam es zu meiner wohl letzten Begegnung mit dem Finanzamt Freudenstadt wegen des kleinen Verlages, den ich mit meiner Schwester und drei Science-Fiction-Freunden gegründet hatte: Die edition bogenschütze wurde aufgelöst, das semiprofessionelle Magazin SAGITTARIUS war nach einigen sehr aufreibenden und stressigen Jahren dann auch Geschichte.
Aus der Sicht des Jahres 2012 wirken die Steuerunterlagen komplett anarchronistisch. Von mir waren beispielsweise die Besteuerungsgrundlagen für unsere Gesellschaft bürgerlichen Rechtes mit einer Schreibmaschine ausgefüllt worden; das Finanzamt machte seine Erläuterungen dazu handschriftlich. Immerhin erwies sich der eigentliche Bescheid als ein Computer-Ausdruck; so weit war man in diesem Jahr dann doch schon.
Noch einmal mussten Vorsteuer und Umsatzsteuer, Einfuhr-Umsatzsteuer (wir verkauften auch ins Ausland) und andere kleinen Dinge gegeneinander gerechnet werden – dann konnte ich daran gehen, jedem Gesellschafter seinen Anteil auszuzahlen. Dann war meine Rechnung mit dem Finanzamt fertig.
Wir hatten in den drei Jahren keinen Verlust gemacht und auch keinen Gewinn eingefahren; wir hatten unzählige Stunden gearbeitet, ohne damit Geld verdient oder verloren zu haben. Als ich diese letzten Unterlagen ablieferte, blieb bei mir vor allem ein Gefühl unendlicher Erleichterung.
Die Trauer, dass ich mein Science-Fiction-Fanzine nicht mehr weiter herausgeben konnte, kam erst später. Und was ich dann als nächstes plante, ist sowieso eine ganz andere Geschichte ...
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