Es passiert einiges um mich herum, und nicht alles gefällt mir. Vieles fasziniert mich, vieles interessiert mich – und das soll Thema dieses Blogs sein.
02 November 2012
War früher eine Moschee
Am Ortsrand von Karlsruhe, zwischen Straßenstrich und Eisenbahn, zwischen mehrspuriger Straße und Industrieanlagen, dort sah ich am letzten Oktobertag 2012 ein grandioses Punk-Konzert. Wie der Konzert-Ort genau hieß, darf ich hier nicht schreiben, weil das ganze »nicht so richtig legal« war; das Konzert mit drei Bands und rund 120 Besuchern fand in den Räumlichkeiten einer ehemaligen Mini-Moschee statt, die jetzt als Proberaum von diversen Bands genutzt wird.
Es war eisig kalt, und ich fand den Weg nicht gleich. Je näher wir aber dem flachen Gebäude kamen, desto klarer war, dass wir uns in einer 80er-Jahre-Kulisse befanden: Das ganze war ein wenig klandestin, nicht jeder wusste von dem Konzert, und die Anwesenden gehörten fast alle zur »Szene«. Geschätzte 95 Prozent kannte ich zumindest vom Sehen her.
Als erste Band spielte Blutwurst, lokale Helden, die schon seit Jahren ihr Unwesen treiben, die aber diesmal in veränderter Besetzung auftraten. Rauher und rotziger Hardcore-Punk wie immer, gut gespielt und mit ordentlich Druck – und am Ende das Zerbeißen einer »Blutwurst« und Verspritzen von rotem Zeugs ins Publikum.
Krachen ließen es danach die Bone Idles, die ebenfalls aus Karlrsruhe stammen. Sänger ist Gunnar, der ursprünglich aus Norwegen kommt, früher für Kafka Proses und So Much Hate als Sänger tätig war und seit vielen Jahren in Karlsruhe wohnt; die anderen Musiker haben früher bei Bands wie den Baffdecks oder den Tubesuckers gespielt.
Die Band präsentierte die neue Platte, und die klingt natürlich schon wegen des Sängers nach den späten 80er-Jahren: knalliger Hardcore ohne Metal-Generve und Emo-Geheule, auf den Punkt gebracht und rotzig ins Publikum gebrüllt. Klasse – auch zum x-ten Mal.
Allerdings fegte danach Dangerman alles weg, was stehen konnte. Die Band stammt aus Oslo, der norwegischen Hauptstadt, präsentierte an diesem Abend ebenfalls die aktuelle Platte und bollerte derart knalligen Hardcore-Punk in den Raum, dass es mir fast die Sprache verschlug. Melodie und Schmackes – das alles mit einer Energie, die mich begeisterte.
Nicht nur mich: Alle schienen in dieser Nacht über das ganze Gesicht zu grinsen. Es wurde frenetisch Pogo getanzt, auch ich hüpfte ein wenig durch den Raum; es wurden irrsinnige Mengen von Bier getrunken, ohne dass es Aggressionen oder richtige Dumpfbacken-Aktionen gab.
Es war ein großartiger Punkrock-Abend, ein toller Einstand für den neuen Konzert-Ort. Gerne wieder, gerne mehr!
1 Kommentar:
Leider ist es auch in diesem Blog nötig geworden, Kommentare vorher zu »filtern« und sie erst danach freizuschalten. Ich bedauere das sehr, möchte diese »Sicherungsfunktion« aber beibehalten. Dieser Blog soll keinen Menschen für Beleidigungen und anderes zur Verfügung stehen, die im Zweifelsfall tagelang online sein könnten.
Bitte habt dafür Verständnis - und nötigenfalls auch mal 24 Stunden oder länger Geduld.
Es gibt bei Youtube einige Videos zu dem Abend zu gucken:
AntwortenLöschenhttp://www.youtube.com/watch?v=4UbMTn0IZGw
und
http://www.youtube.com/watch?v=jZm1xYEvIUg
zeigen beides Mal die Bone Idles.
Und das hier ist zweimal Dangerman:
http://www.youtube.com/watch?v=oKrbKIwS1xs
und
http://www.youtube.com/watch?v=1BcU5xOGLVE