Es war einer der letzten halbwegs warmen Tage dieses Jahres, und wir saßen an einem belebten Platz in Karlsruhe, futterten gemütlich irgendwelche Kleinigkeiten, tranken Kaffee und guckten den Leuten zu. Es war eine gemütliche Samstagmorgens-Beschaulichkeit, wie man sie ab und zu nach einer hektischen Woche haben muss.
Wobei es auf dem Platz durchaus hektisch zuging: Ständig fuhren Autos an uns vorüber, und Hunderte von Menschen spazierten vor unseren Nasen vorbei. Viele von ihnen redeten, und irgendwann fiel uns etwas auf: Es war das totale Sprachenwirrwarr.
Dann achteten wir genauer darauf. Wir hörten deutsch in allen möglichen Dialekt-Schattierungen von Badisch über Schwäbisch bis zu Pfälzisch und sogar gelegentlich sauberes Hochdeutsch oder eben diverse Varianten von »Kanak-Sprak«. Auffälliger war allerdings die Vielzahl von nicht-deutschen Sprachen.
Wir vernahmen spanische und italienische Worte, dazu türkische, russische und polnische (oder das, was wir dafür hielten) Sätze; immer mal wieder mischten sich afrikanische Sprachen darunter, dann natürlich Englisch sowie Chinesisch oder gar Japanisch. Nicht zu vergessen die verschiedenen Französisch- und Elsässisch-Varianten, was angesichts der nahen Grenze nicht überraschte.
Da war also richtig was geboten in der eigentlich eher geruhsamen Beamten- und Studentenstadt Karlsruhe. Wir fanden's toll – das hatte noch nicht die Ausmaße von echt multikulturellen Städten wie Singapur oder London, lieferte aber viel Abwechslung und Unterhaltung.
Und wir überlegten uns, den Europaplatz künftig in »Plaza Multinacional« umzutaufen. Angesichts der viele Spanier, die allein den vergangenen Monaten in die Stadt gekommen sind, wäre das glatt mal angebracht ...
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