Während die Politiker ihre öffentlichkeitswirksamen Krokodilstränen vergießen, wird immer schön verharmlost: In Rostock hätten »Randalierer« Steine gegen ein Haus geworfen, berichtet das Fernsehen, die Polizei habe sich »zurückgezogen«. Der Bundespräsident hält eine Rede, in der er seine persönliche Betroffenheit äußert – und ich frage mich die ganze Zeit, wo er denn vor zwanzig Jahren war.
Damals zogen sich alle zurück. Nicht nur die Polizisten kniffen vor dem randalierenden Mob den Schwanz ein, sondern auch die Politiker und die Medien – man geiferte gegen die ach so schrecklichen »Zigeuner« und geilte sich an den Gewaltbildern geradezu auf. Und heute tut man so, als sei das ganze ein Betriebsunfall gewesen.
Ich selbst war nicht in Rostock. Weder in diesen Tagen noch bei der großen Demonstration danach – an jenem Wochenende hatte ich bei den Chaostagen in Stuttgart meinen ganz persönlichen Showdown mit uniformierten und anderen Freunden der organisierten Prügelei. (Stichwort Hooligans ...)
Aber in meiner Erinnerung war, dass es tatsächlich Menschen gab, die sich den Nazis in den Weg stellten: Dutzende von Antifas aus Hamburg und Berlin fuhren nach Rostock, scheuchten den feigen Nazi-Mob zur Seite. Da war die Polizei dann stramm zur Stelle und verhaftete die Antifa, um dann am nächsten Tag wieder den Nazis den Angriff auf die Ausländer zu »erlauben«.
Wem ich das in den vergangenen Wochen erzählte, der wollte es mir kaum glauben. Aber es gibt auf Youtube ein Dokument, das es belegt: ein Ausschnitt aus einem Bericht des Norddeutschen Rundfunks, der ja nicht im Verdacht steht, der organisierten Antifa anzugehören. Und diesem Bericht ist so viel nicht hinzuzufügen.
Puh. Das anzuschauen bereitet Schmerzen.
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