Der Freitag abend, 20. April 2012, stand in Karlsruhe im Zeichen der Schweiz. Zumindest in der »Alten Hackerei«, der »gepflegten Punkrock-Bar«, wo an diesem Abend gleich drei Bands aufspielten.
Um es vorwegzunehmen: Noch einen Tag danach bekam ich das Brummen nicht aus den Ohren heraus; entweder habe ich jetzt einen fiesen Tinnitus, oder die Anlage in der »Hackerei« war ziemlich übersteuert. Vielleicht sollte man sich in meinem Alter auch nicht mehr vorne aufhalten ...
Ich kam ein wenig zu spät, um den Anfang der Seniles noch mitzukriegen. Aber was ich sah und hörte, war ziemlich klasse: knalliger Punkrock, wie man ihn anfangs der 80er-Jahre in England spielte, meinetwegen darf man auch Streetpunk dazu sagen; in die Menge gebrüllt von einem Sänger, der im Lauf der Jahrzehnte ordentlich an Bauch und grauen Haaren zugelegt hat, aber immer noch den Punkrock-Spirit glaubhaft verköperte. Das ganze rumpelte und krachte ordentlich – sehr schön!
Das Highlight des Abends waren Wicked: Die Ansagen waren in Züridütsch, die Musik knalliger Punkrock, der schwer nach 1977 roch, aber komplett überzeugte. Die Stücke waren zackig und schnell, sie knallten, und sie waren voller Melodie und Schmackes. Obwohl ich eigentlich nur faul herumstehen wollte, kam ich nicht umhin, meinen faulen Hintern ein wenig auf- und ab zu bewegen. Super-Band!
Zwischendrin kam auf einmal eine junge Frau in Motorrad-Klamotten auf die Bühne, die sie dann – Überraschung! – auszog. So wurde ich endlich einmal Zeuge einer Burlesque-Show, oder wie immer man das jetzt nennt, und war hinterher nicht viel schlauer: Was zum Teufel hat das jetzt mit Punkrock zu tun?
Den Abschluss bildeten Transporter: zwei Schweizer und ein Schlagzeuger aus Karlsruhe, dem im wirklichen Leben auch die »Hackerei« gehört. Der Sound war knallig, eher Marke '82 aus den USA, dazu ein Gesang in Schwyzerdütsch – die Band brachte erneut gute Bewegung in den mittlerweile sehr anständig gefüllten Saal.
Ein sehr gelungener Abend!
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