Am Donnerstag, 8. Dezember 2011, stand seit langem wieder mal ein Kabarett-Abend an. Wir gingen in die »Orgelfabrik« in Karlsruhe-Durlach, die sich für solche Veranstaltungen wegen ihrer tollen Räumlichkeiten absolut anbietet. Sonderlich voll war es nicht; ich schätze, dass nicht mehr als fünfzig, sechzig Leute anwesend waren.
Ich kannte den Kabarettisten nicht, er wurde mir aber wärmstens empfohlen. Claus von Wagner stammt aus Bayern, sein Programm nennt sich »Drei Sekunden Gegenwart«, und man kann es als eine Mischung aus Politik und Persönlichem zusammenfassen.
Logischerweise durften Angriffe auf die gängige Politik und eine Verarschung der Bundeskanzlerin sowie des bayerischen Ministerpräsidenten nicht fehlen. Beide bieten sich für solche Themen geradezu an - Claus von Wagner bekam die unterschiedlichen Verarschungen auch gut hin.
Schön fand ich allerdings den Rahmen des gesamten Programms: Er spielte einen jungen Vater, der in einem Konflikt mit seiner Ex-Freundin steht - die beiden haben sich getrennt, und sie hat die gemeinsame Tochter »behalten«. Er legt sich mit dem Jugendamt und dem Gericht an, er forscht in seiner eigenen Vergangenheit, und er stellt sich bei alledem recht blöd an.
Gleichzeitig ist es oftmals bitter - der junge Vater liebt seine Tochter, ist seiner Ex in jeglicher Hinsicht unterlegen und ärgert sich zu allem Überfluss über haufenweise anderen Kram. Das Kabarett-Programm schwankt deshalb zwischen flachen, aber gut gebrachten Witzen, beinharter Polit-Satire und eher ernsthaften Gedanken über Moral, Familie und Beziehungskram.
Vor allem in der zweiten Hälfte, nachdem uns der Kabarettist »warmgespielt« hatte, kamen wir zeitweise aus dem Lachen nicht mehr heraus. Es gab viel zu Klatschen, und es gab sogar eine kleine Zugabe. Ein gelungener Abend mit einem Kabarettisten, den ich mir echt merken sollte!
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