Manche Sachen dauern länger; bei mir ist das häufig die Lektüre aktueller Dinge. Schließlich geht ständig etwas aus dem »Perryversum« vor, da bleibt dann nicht immer die nötige Zeit für privates Schmökern. Aus diesem Grund beendete ich auch dieser Tage erst die Lektüre der vierten Ausgabe von »Pandora«.
Dabei handelt, nein, handelte es sich um ein Magazin für Science Fiction und Fantasy. Einen der Herausgeber kenne ich seit vielen Jahren; es ist der Ex-Freiburger Hannes Riffel, der in Berlin unter anderem für den Otherland-Buchladen (ehemals Ufo-Buchladen) in Kreuzberg verantwortlich ist, wenn er sein Geld nicht gerade als Lektor, Herausgeber und Übersetzer verdient. Der andere Herausgeber ist Jakob Schmidt, den ich nur vom Namen und von seinen teilweise recht intellektuellen Texten her kenne.
Gemeinsam haben die beiden vier Ausgaben von »Pandora« herausgebracht. Die vierte, also diejenige, die ich zuletzt gelesen habe, stammt bereits aus dem Herbst 2009 – das ist ganz schön lange her. Aber ich habe nicht bereut, das Magazin von vorne bis hinten gelesen zu haben.
Magazin? 272 Seiten in einem Format, das ein wenig über dem gängiger Hardcover ist, gesetzt mit Texten, die mehr Inhalt haben als ein 500-Seiten-Buch? Magazin? Na gut, bei dem Begriff geht es ja um Erscheinungsweise und Vertriebsform, trotzdem wirkt das Wort hier ein wenig falsch.
Dafür stimmt der Inhalt hundertprozentig. Neben Buchbesprechungen und Artikeln (unter anderem über Philip K. Dick und Kurd Lasswitz) gibt es vor allem Erzählungen, allesamt sehr gut illustriert.
Ich mochte vor allem den beeindruckenden Kurzroman »Flammen«, der in den »Pandora«-Ausgaben 3 und 4 veröffentlicht wurde und den ich erst jetzt komplett gelesen habe – da geht's um menschliche Kolonisten auf einem fremden Planeten und deren Probleme und Gefühle und vor allem um dramatische Öko-Entwicklungen und gesellschaftliche Hintergründe.
Klingt schwierig, ist aber faszinierend zu lesen. Dazu kommen andere Geschichten, unter anderem von Autoren wie Jeffrey Thomas (dessen »Punktown«-Geschichten ich eh mag) oder Wolfgang Jeschke (der »große alte Mann der deutschen SF«). Eine starke Sammlung von »gehobener« Science Fiction.
Das beeindruckende Buch/Magazin kostete 16,90 Euro – ein Betrag, der wirklich gut angelegt ist. Ich find's schade, dass »Pandora« schon eingestellt wird, und ich kann das Magazin auch im Nachhinein nur jedem empfehlen. Gibt's ja immer noch über die Homepage des Verlages ...
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