Es passiert einiges um mich herum, und nicht alles gefällt mir. Vieles fasziniert mich, vieles interessiert mich – und das soll Thema dieses Blogs sein.
14 August 2010
Detektive, Druiden und Killer
Aberystwyth gibt's wirklich: Es handelt sich bei der Stadt mit dem zungenbrecherischen Namen um eine wirklich existierende Stadt in Wales, also an der britischen Westküste. Dort siedelt der Autor Malcolm Pryce seine Krimis an, von denen bisher vier in englischer Sprache erschienen sind. Im deutschen Shayol-Verlag, der sich sonst vor allem auf Science Fiction konzentriert, wurden zwei davon publiziert.
Das passt ganz gut, denn das Aberystwyth, das im Erstlingsroman »Aberystwyth mon amour« als Kulisse für die reichlich abgefahrene Handlung dient, unterscheidet sich in einigen Punkten vom Original: In dem Roman gibt's nämlich Druiden, die das Leben in der Stadt unter Kontrolle haben, es gibt Hexen, die auch getestet werden, und es gibt vor allem eine Kolonialvergangenheit. Wales hatte nämlich Kolonien in Patagonien, die sich nach einem blutigen Krieg für unabhängig erklärt haben.
Anders gesagt: Der Autor nimmt eine reale Stadt, frischt die mit haufenweise phantastischen Ideen auf und lässt vor diesem Hintergrund einen chaotischen Detektiv ermitteln. Der Mann heißt Louie Knight, ist eindeutig nach dem Vorbild klassischer Detektive wie Marlowe gestaltet und rutscht von einer schwierigen Situation in die nächste.
Frauen begleiten seinen Weg: die rotzige Schülerin Calamity Jane, die Sängerin Myfanwy Montez oder die eifrige Putzfrau Mrs. Llantrisant. Und dann stolpert er über eine Leiche nach der anderen, wird von der Polizei verdroschen und kommt einer Intrige auf die Spur, die mit der Vergangenheit zusammenhängt und die ihn das Leben kosten wird.
Es ist wenig sinnvoll, den Inhalt des Romans nachzuerzählen. Ich brauchte einige Zeit, um ins Thema reinzukommen, dann aber packte es mich – trotz der zungenbrecherischen Namen und der zahlreichen schrägen Anspielungen.
Der Roman ist klasse, und er macht von Seite zu Seite mehr Spaß. Dass er in der Reihe »funny crimes« herausgekommen ist, passt. Genausogut hätte man ihn in einer Reihe namens »funny fantasy« publizieren können. Sehr schön!
Den Roman gibt's direkt beim Golkonda-Verlag, der das Programm von Shayol übernommen hat, und wer schräges Zeugs mag, sollte hier glatt zugreifen.
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