Nachdem Günther Freunek ab etwa 1983 bei SAGITTARIUS eingestiegen war, änderte sich das Layout eines Fanzines grundsätzlich. Auf einmal gab es richtig saubere Schriften und Überschriften, und ein ordentlicher Spaltensatz war auf einmal normal. Günther machte aus dem inhaltlich ganz ordentlichen, optisch immer ein wenig schäbig wirkendem Fanzine ein richtig tolles Heft.
Ich wollte ihm aber das Layout nicht allein überlassen, das gebot mir meine Ehre. Zudem war ich neidisch auf seine tolle Typenradschreibmaschine, mit der seine Texte schrieb. Das sei einfach klasse aus – zudem konnte man die Typenräder austauschen und auf einmal kursiv schreiben. Vor allem diese Möglichkeit fand ich am spannendsten.
Also ging ich ins Fachgeschäft, damals in die Firma Pfaff in Freudenstadt, ließ mich beraten und kaufte eine Typenradschreibmaschine. Sie war von der Firma Olympia, ein richtig tolles Ding, das Modell »electronic report«, war richtig schwer und wurde in einem Koffer geliefert, der sie wuchtig und elegant zugleich wirken ließ. Und sie kostete 948 Deutsche Mark, inklusive der Mehrwertsteuer.
Man schrieb das Jahr 1984. Ein Jahr später kaufte sich Günther Freunek seinen ersten »Mac Würfel«, kurze Zeit später kaufte ich mir selbst einen Computer.
Und wenige Jahre danach verstaubte die Schreibmaschine. Zuerst stand sie auf dem Dachboden, dann auf dem Keller. Bei jedem Umzug schleppte ich das schwere Ding mit. Es war schließlich einmal sündhaft teuer gewesen, und ich wollte die Schreibmaschine nicht »einfach so« auf den Müll werfen.
2009 kapitulierte ich vor mir selbst und vor meinem Gewissen. Schweren Herzens stellte ich die Kiste hinaus zum Sperrmüll, ein Vierteljahrhundert, nachdem ich sie stolz vom Fachgeschäft nach Hause geschleppt hatte ...
Mitte/Ende der Siebziger lernte ich Schreibnaschineschineschreiben auf einer eisernen "Adler", die eigentlich meinem Vater gehörte. Das mehrere Kilo schwere Ding schleppte ich zweimal die Woche per Busfahrt in die Schule zum Nachmittagsunterricht. Sperrmüll? Niemals!
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