Gestern morgen war ich auf der Autobahn zwischen Karlsruhe und Frankfurt unterwegs: Aus den Lautsprechern polterten die Sonic Dolls, durch meine Adern floß noch ein wenig Rest-Alkohol, und ich fuhr meist sehr schnell - und ich hatte das Gefühl, auf einer Woge der Euphorie dahinzuschweben, in einem Zustand zwischen »Yep, mir gehört die Welt« und »was soll eigentlich der ganze Scheiß?«
Ich fuhr, und ich dachte nach, und irgendwann wurde mir bewußt, daß ich das seltsame, das unbeschreibliche Gefühl so schon lange nicht mehr verspürt hatte. Das Nach-Gefühl, das Adrenalin den Adern am Tag nach einer heftigen Aktion, nach einem Pogo-Konzert, nach einer sportlichen Demo oder sonstigen Aktivitäten. Ein Gefühl, das ich nicht beschreiben und das ich auch nicht klar benennen konnte.
Bis es mir irgendwann doch einfiel: Ich hatte nach der Lesung vom Vortag zum ersten Mal seit Jahren wieder das Gefühl, als Punkrocker unterwegs gewesen zu sein. Klar bin ich kein »echter« Punkrocker, war das wahrscheinlich auch nie in meinem Leben und in den Augen der Szene-Chefs, aber bei der Freitagabend-Lesung im »Kohi« war dieses Gefühl mal wieder in mir hochgeschwappt.
Und es fühlte sich sehr gut an, dieses Punkrock-Gefühl.
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