Beliebt ist ja, über den schlechten Geschmack anderer Menschen zu lästern. Mache ich auch gern – schließlich weiß ja jeder von sich selbst, daß er einen guten Geschmack hat. Ob das jetzt Musik oder Comics, Klamotten oder Pizza angeht, das Prinzip ist dasselbe. Vor allem bei Musik einigt man sich dann gerne darauf, daß »Geschmäcker eben verschieden« seien.
Liberales Geschwätz!
Anders rum wird ein Schuh draus: Es geht nicht darum, wer einen guten oder schlechten Geschmack hat, sondern es geht darum, daß die meisten Leute überhaupt keinen Geschmack besitzen. Mir ist es egal, ob jemand grauenvollen Deathmetal, peinlichen HipHop oder gruseligen Gruftie-Scheiß hört – letztlich beweist ein Mensch, der sich mit diesen für mich grausigen Musikrichtungen beschäftigt, in gewissser Weise schlicht seinen eigenen Geschmack.
Und das begrüße ich. Angesichts der Tatsache, daß die meisten Leute anscheinend am liebsten »die größten Hits der 70er, 80er und 90er Jahre« hören oder das Autoradio plärren lassen, wenn sie sich nicht komplett dem Geschmacksdiktat von MTV oder SWR 1 unterwerfen, ist mir egal, welchen Geschmack jemand hat.
Ich kann den noch so gräßlich finden, das ist zweitrangig. Lieber eine Geschmacksverwirrung als gar keinen Geschmack!
Einspruch, Euer Ehren!
AntwortenLöschenDas klingt mir jetzt ein bisschen zu sehr nach Reich-Ranicki, nach dem Motto: Was gut ist, bestimme ich, und alle anderen haben Unrecht, keine Ahnung und keinen Geschmack. :-)
Es gibt doch auch innerhalb der Sparten extreme Unterschiede, finde ich. Mir ist ein guter Hip-Hop-Song lieber als ein grauenhaftes OI!-Gepolter einer in der Szene gefeierten zweitklassigen Band.
Gruß, A.
Also ich höre ja tagsüber SWR1... aber nur wegen der Interviews! Ganz ehrlich, nein wirklich! Und die Bilder im Playboy hab ich mir auch nie angeschaut und inhaliert habe ich auch nicht. *gg*
AntwortenLöschenNatürlich haben alle anderen unrecht!
AntwortenLöschenErnsthaft: Jeder Mensch hat ja erstmal das Recht auf seine Meinung (ich auch), und das schließt ja ein, dass er der Meinung ist, dass die anderen keinen so guten Geschmack haben wie er selbst.
Mir ist schauderhaft klingendes, aber authentisches Oi!-Gepolter aber auf jeden Fall lieber als technisch aufwendig produzierte Charts-Scheiße. Können wir uns darauf einigen? (Mit HipHop hab' ich so meine Probleme, obwohl ich am heutigen 3. August 2007 tatsächlich eine EMINEM-CD im CD-Player im Auto habe.)