05 November 2025

Klassisches Science-Fiction-Abenteuer

Ich hatte schon lange nichts mehr von Robert Silverberg in der Hand; seinen Roman »Die Stadt unter dem Eis« fand ich in einem Stapel ungelesener Bücher – also wurde es Zeit für ihn. Man kann davon ausgehen, dass Silverberg diesen Roman 1963 schrieb, in dem Jahr also, in dem ich auf die Welt kam. Unter dem Titel »Time Of The Great Freeze« wurde er 1964 veröffentlicht. Ich las die Ausgabe, die 1984 im Moewig-Verlag als Taschenbuch erschienen ist.

Die Handlung lässt sich rasch zusammenfassen: Nach einer Klimakatastrophe – ja, diesen Begriff kannte man schon in den 60er-Jahren – ist die Erde von einem Eispanzer überzogen. Die menschliche Zivilisation ist entweder untergegangen oder hat sich in unterirdische Städte zurückgezogen. Doch nach einigen Jahrhunderten in der Unterwelt gibt es Menschen, die davon träumen, wieder an die Oberfläche zurückzukehren und zu schauen, wie sich dort alles entwickelt hat.

Wenn man es genau nimmt, ist »Die Stadt unter dem Eis« eine reine Abenteuergeschichte. Die titelgebende Stadt unter dem Eis ist New York, wird aber nur am Anfang geschildert und spielt später keine Rolle mehr. Hauptsächlich erzählt der Roman von einer gefährlichen Reise: Die Abenteurer aus New York überqueren den – zum größten Teil – zugefrorenen Atlantik und erreichen nach allerlei Abenteuern endlich Europa. Sie treffen auf verschiedene Kulturen, die es geschafft haben, dem ewigen Eis zu trotzen, und haben es mit gefährlichen Tieren zu tun.

Das ist eigentlich alles: eine Abfolge von Action und Komplikationen, von Begegnungen und Reisen. Das ist unterhaltsam und dürfte 1964 sehr gut angekommen sein. Heute liest sich das immer noch gut, wenngleich emotionale Höhen und Tiefen der Figuren meist ausgeblendet werden. Das war damals nicht so üblich; der Autor konzentriert sich deshalb auf seine spannende Abenteuergeschichte.

»Die Stadt unter dem Eis« ist durchaus unterhaltsam, ein gelungener Science-Fiction-Schmöker. Als Klassiker, den man unbedingt gelesen haben sollte, würde ich den Roman aber nie betrachten.

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