Eigentlich hätte am Samstagabend, 16. Mai 2025, beim Jahresfest in der »Alten Hackerei« Steakknife aus Saarbrücken zum Tanz aufspielen sollen. Dass die Band ausfallen würde, bekam ich erst mit, als ich vor Ort war – die vorherigen Informationen zu dem Thema hatte ich verpeilt.
Aber so ein Geburtstagsfest in der »Alten Hackerei« ist stets eine Gelegenheit, Leute zu treffen, die man schon lange nicht mehr gesehen hat. Also stand ich lange mit einer Bierflasche in der Hand im Biergarten herum und laberte mit Leuten.
Dabei wurde mir ein Mann vorgestellt, den ich zuerst nicht erkannte, bis klar wurde, wen ich vor mir hatte: Gurke erwies sich als der Sänger der Band, die an diesem Abend aufspielen sollte und der früher bei Crowd Of Isolated gesungen hatte. Die hatte ich in den späten 80er-Jahren mehrfach gesehen, sie hatten sogar einmal in unserem Jugendzentrum in Freudenstadt gespielt. Wir hatten uns seit über dreißig Jahren nicht mehr gesehen.
Diesem Gespräch mit dem Austausch von »was machst du eigentlich?« und »was ist denn aus dem und der geworden?« folgten weitere Gespräche mit anderen Leuten. So verpasste ich den Auftritt von Aka Rinde fast komplett: ein Gitarrist auf der Bühne, der mit einem Fuß nebenbei ein Schlagzeug bediente und dazu in deutscher Sprache sang. Das war sicher nicht schlecht, an diesem Abend aber nicht meine Tasse Bier. Ich hätte konzentriert zuhören müssen, und dazu war ich nicht in der Stimmung. Dann doch lieber Bier trinken und labern.
Bis Trust Issues auf der Bühne standen. Das war Gurkes aktuelle Band, die es seit 2019 gibt, die ich nur vom Namen her kannte und die ich noch nie live gesehen hatte. Die vier Herren auf der Bühne waren allesamt nicht mehr die Jüngsten; die Haare waren dünn oder grau. Aber das passte zum Publikum, in dem die ganz jungen Leute ebenfalls eine Minderheit bildeten.
Was die Band auf der Bühne bot, war alles andere als Alte-Männer-Musik. Serviert wurde Hardcore-Punk, wie man ihn in den späten 80er-Jahren oft gehört hatte, mit ordentlich Wumms und viel Schmackes, mit Melodie und sichtlicher Spielfreude. Der Sänger sprang auf der Bühne und im Publikum herum, als sei er immer noch Anfang der zwanzig, die Band grinste sich eins und verbreitete gute Laune.
Das alles sprang auf das Publikum über und wurde von dem quasi auf die Bühne reflektiert. Es gab keinen heftigen Pogo, aber die meisten Leute bewegten sich, und vorne wurde auch ein bisschen gehüpft. Ich zappelte altersgerecht ein bisschen an meinem Stehplatz herum und hüpfte zwei-, dreimal, weil es nicht anders ging. Ansonsten freute ich mich, grinste von einem Ohr zu anderen und johlte vor Begeisterung.
»Das ist wie früher!«, meinte irgendwann einer zu mir. »Aber ein Früher, wie wir es uns heute oft verklären.«
Damit hatte er recht: Trust Issues überzeugten an diesem Abend echt. Starke Band, tolles Konzert!
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