Ich wohne nur einige hundert Meter von der »Hemingway Lounge« entfernt, habe es aber in all den Jahren nie geschafft, das Lokal zu besuchen. Dabei ist es ein Ort, in dem ständig Konzerte veranstaltet werden. Klar, es geht dabei in erster Linie um Jazz – aber damit kann man mich ja kriegen, wenn er live gespielt wird.
Und so war ich am Freitag, 2. Mai 2025, in der »Hemingway Lounge«, die mit vielleicht fünfzig Besuchern sehr gut gefüllt war. Bei Jazz-Konzerten sitzt man herum, da steht und zappelt man nicht, sondern hört konzentriert zu und klatscht am Ende des Stückes und nach den jeweiligen Solo-Einlagen. An diesem Abend fand ich das zurückhaltende Verhalten schon ein wenig seltsam.
Denn Jim Snidero, ein Saxophonist aus New York, und seine drei Begleitmusiker legten gleich zu Beginn ein rasend schnelles Tempo vor. Der Schlagzeuger, der Basser und der Pianist folgten diesem Tempo; da war keine Langweile, da herrschte keine Ruhe, da wurde in rasender Geschwindigkeit gespielt. Ich war völlig baff und fühlte mich auf meinem Barhocker echt ein bisschen unwohl. Das war zwar kein Pogo, aber definitiv eine Musik, bei der ich normalerweise nicht hätte stillstehen können.
Aber auch die ruhigen Stücke konnten überzeugen. Die Band spielte hervorragend zusammen, die Übergänge waren allesamt stimmig. Dazwischen machte Snidero seine Ansagen in einem gut verständlichen Englisch, so dass man auch verstand, wenn er irgendwelche Klassiker interpretierte oder halt ein sehr ruhiges Stück über den Tod intonierte.
Das Publikum applaudierte brav, die Stimmung war sehr gut. Aber natürlich blieben alle brav an ihren Tischchen sitzen und bewegten sich nur, wenn sie etwas tranken oder aufs Klo gingen. Das klingt negativer, als es ist – so sind halt nun mal die Regeln bei einem Jazz-Konzert.
Ich fand’s super. Vor allem die schnellen Stücke fand ich großartig. Und so ging ich nach dem langen Konzert mit angetrunkenem Kopf und von der Musik gut gesättigt nach Hause – ein schöner Abend und sicher nicht der letzte für mich in der »Hemingway Lounge«.
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