06 Mai 2025

In Auerbachs Keller

Es gibt in Deutschland allerlei Legenden und sagenumwobene Orte. Der Mummelsee aus meiner Schwarzwald-Heimat gehört dazu, aber auch Auerbachs Keller in Leipzig, der schon vor Jahrhunderten zu literarischen Ehren kam. Ich schaffte es aber nie, das Lokal zu betreten, obwohl ich seit den späten 80er-Jahren einige Dutzend Male in Leipzig war.

Unlängst schaffte ich es doch. Ich hatte eine gewisse Angst vor dem Lokal, weil ich befürchtete, in eine Touristenfalle zu geraten. Aber ich wurde angenehm überrascht.

Das Kellergewölbe war groß, zahlreiche Tische standen um die wuchtige Säulen herum, und alle waren besetzt. Weil so viele Leute anwesend waren, herrschte eine ziemliche Lautstärke; wer sich unterhalten wollte, musste also laut sprechen und erhöhte damit den Lärmpegel noch weiter. Aber damit musste man wohl rechnen, wenn man das Lokal betrat.

Was die Ausstattung angeht, so orientiert man sich an klassischen Vorbildern: Es gibt viel Holz zu sehen, und der Keller sieht wirklich aus, als stamme er vom Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts oder sei tatsächlich noch viel älter. Modern oder cool sah in diesen Räumlichkeiten nichts aus, aber damit war nicht zu rechnen. Letztlich sind es ja Fotomotive für die Touristen, zu denen wir an diesem Abend faktisch gehörten.

Das Bier schmeckte gut, die Weine probierte niemand an unserem Tisch. Aber das Essen fand ebenfalls seine Zustimmung: Unter anderem wurden die Wildschweingerichte sehr gelobt. Ich als Vegetarier fand aber mein Nudelgericht, das ich auf den Tisch gestellt bekam, sehr lecker. Da gab es nichts zu meckern – das war eine sehr ordentliche Gasthausküche, bei der ein pragmatischer und flotter Service zum positiven Gesamtpaket passte.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich mal wieder in dieses Kellergewölbe hinabsteigen werde. Schließlich gibt es in Leipzig genügend andere Lokale, in denen man zu Abend essen kann. Bereut habe ich es aber nicht.

1 Kommentar:

  1. Wer mehr über Auerbachs Keller und seine Geschichte erfahren will, kann sich einfach im Wikipedia-Artikel schlau machen; das ist ja nie das falscheste.
    Hier:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Auerbachs_Keller

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