19 November 2024

Science Fiction in kritisch-lesenswerten Artikeln

Mit großem Vergnügen und ebenso großem Interesse las ich in den vergangenen Wochen das Sachbuch »Raketenkraft und Roboterträume« des Journalisten Norbert Fiks, das im Frühjahr dieses Jahres erschienen ist. In insgesamt 18 Texten, von denen jeder für sich stehen kann, widmet er sich der Science Fiction und ihrer Geschichte, wobei er gesellschaftliche und politische Verbindungen nicht außer Acht lässt.

Besonders lesenswert fand ich Beiträge über Themen, zu denen ich nur wenig oder gar nichts weiß. So war mir Hans Waldemar Wessolowski völlig unbekannt – unter dem Kürzel Wesso zählte der Künstler, der in Westpreußen geboren worden war, in den zwanziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts zu den Illustratoren, die erstmals Science-Fiction-Motive in großem Umfang produzierten.

Über Willi Ley wusste ich ein bisschen mehr, doch das Buch liefert Details zu diesem Autor und Journalist, die mir bislang nicht bekannt waren. Auch Ley zählt zu den frühen Pionieren der Science-Fiction-Literatur.

Natürlich darf die größte Science-Fiction-Serie der Welt in einem solchen Buch nicht fehlen. Es gibt einen durchaus kritischen Beitrag zu K. H. Scheer, einem der zwei Autoren, die die Serie 1961 ins Leben riefen. Ebenso spielt das Verhältnis von Walter Ernsting alias Clark Darlton zu den Theorien, die Erich von Däniken vor allem in den 70er-Jahren populär machten, eine wichtige Rolle: Wer beeinflusste hier eigentlich wen?

Die unterschiedlichen Beiträge in diesem Buch decken zahlreiche Themen der Science Fiction ab. Der Literat Arno Schmidt und seine Faszination für die Phantastik wird ebenso vorgestellt wie die Art und Weise, in der die Nazis während des sogenannten Dritten Reiches auch die Phantastik auf »schwarze Listen« brachten. Sogar die Frage, ob es »der Con« oder »die Con« heißt, wird mit leichtem Augenzwinkern präsentiert.

Norbert Fiks ist gelernter Journalist; das merkt man seinen Texten im positiven Sinn an. Sie sind lebendig geschrieben, man versteht sie schnell. Er will nicht belehren, sondern informieren und unterhalten. Zu seinen Artikeln liefert er Belege und Querverweise, die weitere Recherchen ermöglichen.

Mit seinem Buch »Raketenkraft und Roboterträume« legt Fiks eine gelungene Textsammlung vor, die ich allen Science-Fiction-Fans empfehlen kann. Die Artikel sind zumeist bereits in Zeitschriften wie der »phantastisch!« veröffentlicht worden; die Zusammenstellung lohnt sich aber auch für Leser dieser Magazine. Ich las das Buch sehr gern, immer mal wieder einen Artikel – und es macht große Freude.

Es ist als Taschenbuch erschienen und umfasst 184 Seiten. Mithilfe der ISBN 978-3-75830835-2 kann es für zehn Euro in allen Buchhandlungen bestellt werden. Das E-Book gibt’s für 4,99 Euro.

(Diese Rezension wurde im Oktober auf der PERRY RHODAN-Seite veröffentlicht und wird hier von mir aus dokumentarischen Gründen wiederholt.) 

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