08 November 2024

Einer der besten Science-Fiction-Romane überhaupt

Meiner Ansicht nach ist Ursula K. LeGuin eine der besten Autorinnen, die es je in der phantastischen Literatur gegeben hat. Mit ihren Science-Fiction- und Fantasy-Romanen setzte sie über Jahrzehnte hinweg Maßstäbe. Seit vergangenem Jahr gibt es ihren Klassiker »Die linke Hand der Dunkelheit« in einer neuen Übersetzung, den ich endlich gelesen habe.

Das Werk wurde hierzulande vor vielen Jahren als »Winterplanet« veröffentlicht; diese Version kannte ich natürlich. Ich verglich bei der Lektüre nicht die beiden Übersetzungen und auch nicht das Original, hatte aber stets das Gefühl, dass Karen Nölle ihre Arbeit sehr gut gemacht hatte. Redaktionelle Anmerkungen sowie ein Vorwort der Autorin ordnen das Werk in größere Zusammenhänge ein – man kann es aber getrost »einfach so« durchschmökern.

Zum Inhalt: Auf der fernen Welt Winter siedelt ein menschenähnliches Volk; als wesentliche politischen Mächte stehen sich zwei Machtblöcke feindlich gegenüber. Ein Botschafter von der Erde soll mit den Regierungen in Kontakt treten und ihnen anbieten, der Ekumen beizutreten, einem Bund freier Welten. Doch das stellt sich als kniffliger heraus, als sich vielleicht anhört.

Der Botschafter glaubt einige Zeit lang, die unterschiedlichen Kulturen zu verstehen. Doch je mehr er zu verstehen glaubt, desto komplizierter wirkt alles auf ihn. Ein wesentlicher Grund dafür: Die auf Winter lebenden Menschen wechseln ihre Geschlechter. Wer ein Mann ist, wird irgendwann zur Frau und kann Kinder gebären, um später aber vielleicht wieder zum Mann zu werden. Dazu kommt, dass die Machtblöcke, durch die sich der Botschafter bewegt, recht eigentümliche Strukturen aufweisen.

Das könnte alles sehr theoretisch verlaufen – aber Ursula K. Le Guin schafft es in diesem Science-Fiction-Meisterwerk, den Botschafter auf eine Reise durch die Welt zu schicken, die man nach erfolgter Lektüre wohl nie vergessen wird. Er wird in Intrigen verwickelt, er muss illegal die Grenzen überqueren, er kommt ins Gefängnis und später in ein Lager, wo er fast stirbt, und am Ende durchreist in einer waghalsigen Flucht ein unwegsames Gebirge – eine Tour, die sich kaum ein Einheimischer zutraut.

Man kann den Roman allerdings kaum als schlichten Abenteuerroman lesen, man muss sich schon auf die geschilderten Gesellschaften einlassen. Vor allem am Anfang ist das nicht immer einfach. Hat man aber die Grundzüge der jeweiligen Gesellschaft verstanden, zieht einen die Geschichte unweigerlich in ihren Bann.

»Die linke Hand der Dunkelheit« hat seine erzählerische Wucht nicht verloren. In seinerspannenden Darstellung einer fremden Welt mit teilweise unbegreiflichen Sitten und Gebräuchen zählt der Roman zu den großen Klassikern der Science Fiction. Wer ihn schon kannte – so wie ich , hat vielleicht Lust, ihn mit neuer Übersetzung noch einmal zu lesen. Und wer ihn bislang nicht kannte, dem empfehle ich ihn als einen der wichtigen Romane der Science Fiction.

Veröffentlicht wurde die Neuauflage des Romans bei Fischer Tor als schickes Paperback. Das 352 Seiten starke Werk kostet in dieser Form 18,00 Euro und kann mithilfe der ISBN 978-3-596-70712-6 überall im Buchhandel bestellt werden – auch bei Versendern wie dem PERRY RHODAN-OnlineShop. Das E-Book kostet übrigens 16,99 Euro.

(Die Rezension wurde im September 2024 auf der Internet-Seite von PERRY RHODAN veröffentlicht. Hier wiederhole ich sie aus dokumentarischen Gründen.)

1 Kommentar:

  1. Informationen zu »Die linke Hand der Dunkelheit« gibt es auf der Internet-Seite des Verlags, darunter auch eine Leseprobe.

    Hier:
    https://www.fischerverlage.de/buch/ursula-k-le-guin-die-linke-hand-der-dunkelheit-9783596707126

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