Der Schriftsteller und Kabarettist ist mir seit vielen Jahren bekannt – nicht persönlich allerdings. Ich sah ihn »live«, als er auf der Bühne auftrat, und ich las seine Kurzgeschichtenbände und Romane. Während er sich früher vor allem auf kürzere Texte konzentrierte, die er als eine Mischung aus skurrilen Alltagsgeschichten und schnellen Dialogen gestaltete, kamen in jüngster Zeit einige Werke hinzu.
Bei »Bumm!« handelt es sich um einen Roman, der mit den unterschiedlichen Genres spielt. Wenn man ihn oberflächlich betrachtet, erkennt man Kriminalgeschichten, die jede für sich stehen können, aber jeweils ein Ende aufweisen, das man nicht gerade als befriedigend bezeichnen könnte. Erst im Zusammenhang erhalten die Geschichten einen erzählerischen Bogen, weshalb ich das Buch als Roman betrachten würde und nicht als eine Sammlung von Erzählungen.
Die erste Geschichte spielt im Hier und Jetzt. Ihre Hauptfigur ist ein Schriftsteller, der einigermaßen erfolglos ist und immer wieder aktuelle Ereignisse aus seinem wirklichen Leben in seine Romane einbaut. Die zweite Erzählebene ist dann auch prompt ein Auszug aus dem Roman dieses Schriftstellers – und beide Ebenen hängen eng zusammen.
Das gilt ebenso für die anderen Teile des Romans. Da es unter anderem um eine Mordwaffe geht, führt ein Teil der Handlung in die Vergangenheit, in die Zeit, als die französischen Truppen und Napoleon einen großen Teil Europas unter Kontrolle gebracht hatten. Wie das alles wiederum mit der Zukunft zusammenhängt, schildert der Autor in unterhaltsamer und gelegentlich witziger Weise – »Bumm!« ist allerdings nicht durchgängig lustig und kann auch nicht als Satire gelesen oder verstanden werden.
Horst Evers ist ein erfahrener Autor, was Kurzgeschichten angeht. Damit erreichte er auch seine Erfolge. Bei den Romanen fand ich ihn nicht immer überzeugend.
»Bumm!« spricht in seiner Mixtur vielleicht unterschiedliche Geschmäcker an: den Horst-Evers-Fan, der über skurrile Situationen schmunzeln kann, den Krimileser, der eine verwickelte Geschichte bekommt, vielleicht sogar den Phantastik-Freund, dem Evers eine ungewöhnliche Kombination präsentiert.
»Bumm!« macht auf jeden Fall eine Menge Spaß, spricht aufgrund seiner Rätselstruktur sicher Leute an, die es gern ein wenig »vertrackt« haben, und kann somit empfohlen werden. Es ist kein »Schenkelklopfer«, aber gut gemachte Phantastik-Unterhaltung.
Erschienen ist der Roman als Hardcover mit Schutzumschlag im Rowohlt-Verlag. Die Hörbuchfassung hat der Argon-Verlag veröffentlicht; hier liest Horst Evers seine eigenen Texte vor.
(Die Rezension kam bereits im Dezember auf der Internet-Seite der PERRY RHODAN-Redaktion. Hier teile ich sie aus dokumentarischen Gründen.)
Informationen zum Roman sowie eine Leseprobe gibt es natürlich auf der Internet-Seite des Rowohlt-Verlages. Hier:
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