30 Juli 2024

Spannender Blick auf das Jahr 1931

Im Jahr 1931 entwickelt sich in New York das organisierte Verbrechen immer weiter. Banden von Kriminellen tyrannisieren die Straßen; sie bestechen Politik und Polizei. In Harlem versuchen die Schwarzen Menschen ihr Leben auf ihre Weise zu regeln – doch auch hier breitet sich die Kriminalität immer stärker aus.

Mit »Harlem« liegt im Splitter-Verlag ein sogenanntes Splitter-Double vor: Was in Frankreich in Form von zwei getrennten Alben erschien, wird in einem dickeren Comic-Band präsentiert. Das halte ich bei der komplexen Geschichte, die ohne großen Bruch zwischen den beiden Teilen auskommt, für sehr sinnvoll.

Hauptfigur ist Stephanie St. Clair, eine Schwarze Frau, die in Harlem eine illegale Lotterie betreibt, für die sie zahlreiche Leute auf den Straßen beschäftigt. Sie steht im dauernden Konflikt mit der rassistischen Polizei und der von Weißen dominierten Mafia. Ihre Vergangenheit sowie die Gegenwart des Jahres 1931 bilden das Rückgrat des Comics, der mit Rückblenden und schnellen Szenenwechseln arbeitet.

Verantwortlich für die Texte und die Bilder ist der Comic-Künstler Mikael. Ihm gelingt es, eine spannende Geschichte zu erzählen, die soziale Gegensätze und den allgegenwärtigen Rassismus thematisiert, ohne den erhobenen Zeigefinger zu bemühen. Seine Bilder sind realitätsnah, sie zeigen das Leben auf den Straßen von Harlem ebenso wie die elektrisierende Euphorie von Jazz-Konzerten.

»Harlem« ist eine eindrucksvolle Graphic Novel, ein echter Comic-Roman und zugleich ein Blick in das Leben einer spannenden Figur, die es tatsächlich gab. Lohnenswert!

1 Kommentar:

  1. Wer mehr über Stephanie St. Clair wissen möchte, dem hilft vielleicht der Wikipedia-Eintrag weiter:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Stephanie_St._Clair


    Informationen zur Graphic Novel »Harlem« sowie eine Leseprobe gibt es selbstverständlich auf der Internet-Seite des Splitter-Verlags. Hier:
    https://www.splitter-verlag.de/harlem.html

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