19 Juni 2024

Augenzwinkernde Science-Fiction-Spielereien

Commander Cork ist ein ungewöhnlicher Science-Fiction-Held, der seit vielen Jahren durch ein Abenteuer nach dem anderen stolpert. Eigentlich ist er Verwaltungsangestellter auf einem fernen Planeten, doch seine Arbeit bringt Cork immer wieder in Kontakt mit fremden Welten und unbekannten Aliens. Ihm zur Seite steht Reena, seine menschliche Assistentin, die sich ungern unterordnet, immer allerlei Schabernack ausheckt und gern auch mal eigene Abenteuer erlebt.

Der Commander und seine Abenteuer sind mir seit langem bekannt. Sie entstammen dem Umfeld des Comic-Magazins »Zebra« und zählen zu den originellsten Bildgeschichten des deutschsprachigen Raums. Seit einiger Zeit erscheinen sie auch als Paperback bei Gringo Comics. Zuletzt kam der fünfte Band heraus.

Wie meine Einleitung hoffentlich klargemacht hat: Bei »Commander Cork« handelt es sich nicht um eine »ernsthafte« Science-Fiction-Geschichte, sondern um ein ironisches Spiel mit allerlei phantastischen Ideen. Das aktuelle Paperback ist ein gelungenes Beispiel dafür.

Band fünf trägt den schönen Titel »Die Ferien des Commanders« und erzählt – wie der Name schon andeutet – von Corks Urlaubsreisen. Er ist eigentlich gar nicht unterwegs, sondern er bucht nur virtuelle Trips. Dabei geht einiges schief. Cork schlägt sich mit unsauberen Computerprogrammen herum, die ihm den virtuellen Urlaub verderben, und mit der lästigen Bürokratie, die seine gesamte Reise begleitet. Zwischendurch trifft er auf sein eigenes Ich, wird in allerlei kosmische Fallen gelockt und kommuniziert mit seinem Büro, wo man ihn verwirrenderweise gar nicht vermisst.

Präsentiert wird keine durchgehende Geschichte, sondern eine Abfolge von Cartoons oder kurzen Comics, die nur selten die Länge von einer Seite überschreiten. Es empfiehlt sich also, das Paperback in Etappen zu lesen; man kann es immer wieder zur Hand nehmen und sich über eine Seite amüsieren. Nicht alle Gags sind gut, finde ich – aber das ist Geschmackssache.

Rudolph Perez ist Autor und Zeichner der Comics. Man merkt seinen Geschichten an, dass er in der Science Fiction fast schon zu Hause ist, weshalb er sich dem Genre in ironischer und manchmal auch blödelnder Weise nähert. Es mangelt nicht an Anspielungen auf phantastische Welten – wer mag, erkennt unter anderem Hinweise auf den berühmten Comic-Künstler Moebius.

Zeichnerisch bleibt Perez dem fast schon klassischen »Zebra«-Stil treu: Die Zeichnungen sind in klassischem Schwarzweiß, manchmal ein wenig schroff, aber immer so, dass man sie als »Funnys« betrachten kann. Nur die menschliche Assistentin Reena wird ein wenig genauer dargestellt, ansonsten bleiben Hintergründe bewusst einfach, während die Figuren wie Cartoons gestaltet werden. Das ist eigenständig und gefällt mir gut.

Ganz klar: Man sollte seine Freude an diesem Stil haben, der immer ein wenig nach »Underground« aussieht und weit entfernt ist von der Perfektion frankobelgischer Knollennasen oder amerikanischer Superhelden. Aber die Geschichten sind witzig und abwechslungsreich – eine echte Empfehlung für Leute, die auch mal Comics abseits des Mainstreams lesen wollen.

Erschienen ist der fünfte Band der »Commander Cork«-Reihe als Paperback bei Gringo Comics. Das Buch umfasst 68 Seiten und kostet 12,90 Euro. Man kann es mithilfe der ISBN 978-3-946649-46-5 in jedem Comic-Laden und auch im Buchhandel bestellen; Versender wie der PERRY RHODAN-OnlineShop liefern es ebenfalls aus.

(Diese Rezension erschien bereits im November 2023 auf der Internet-Seite von PERRY RHODAN. Ich teile sie hier aus dokumentarischen Gründen.)

1 Kommentar:

  1. Auf der Internet-Seite von Gringo Comics gibt's nicht nur einige andere coole Comics, sondern auch eine Leseprobe zu Band fünf von »Commander Cork«.

    Hier:

    https://www.gringo-comics-shop.com/cork/

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