Als ich mit der Lektüre des Romans »Nephilim – der Schwur« anfing, packten mich die Sprache und die Handlung schnell. Die Hauptfigur war ungewöhnlich, der Stil zog mich in seien Bann. Ich wollte mehr über die ungewöhnliche Figur, ihre Herkunft, ihre Ziele und ihr Schicksal erfahren. Unterm Strich enttäuschte mich der Debüt-Roman von Izzy Kramer allerdings sehr.
Der Anfang packte mich ja: Der Held ist ein riesiger Typ, der weiße Augen und weiße Haare hat, der als Außenseiter am Rand der Gesellschaft steht und immer in Schwierigkeiten steckt. Er ist einsam, er lebt in einem schmuddeligen Zimmer – doch er weiß nicht, dass er eine mysteriöse Bestimmung hat.
Die wird ihm klar, als er erkennt, dass er in Wirklichkeit kein echter Mensch ist, sondern zu einem Volk gehört, das unter der Erde lebt. Dort gibt es unterirdische Reiche; es gibt Ladengeschäfte und Schulen, und alles ist ein bisschen so wie bei den Menschen. Auch dort muss sich der seltsame Mann mühsam durchsetzen; anscheinend gehört er nirgends so richtig hin.
Spätestens ab dem Punkt, an dem die Unterwelt erklärt wird, warf mich die Autorin aus ihrem Werk hinaus. Die unterirdische Welt ähnelt sehr der Oberwelt; lustigerweise sprechen die Leute dort unten die gleichen Sprachen wie oben: Die Unterwelt unter England spricht englisch, die unter Deutschland logischerweise deutsch. Wie es mit sprachlichen Minderheiten oder Einwanderergesellschaften aussieht, verschweigt uns die Autorin leider.
Okay, es ist der erste Roman von Izzy Kramer, und der Anfang ist echt stark. Dann aber hätte der Wortschatten-Verlag, der das Buch veröffentlicht hat, der Autorin eine Lektorin oder einen Lektor zur Seite stellen müssen, der ihr bei der Story hilft. Der Weltenbau wirkt nicht durchdacht, die Konflikte sind sehr einfach. Am Ende des Romans blätterte ich mehr, als dass ich las, weil ich wissen wollte, wie er ausgeht.
Seien wir fair: Es gibt einige spannende Ansätze in diesem Werk; mich konnte es unterm Strich nicht packen.
Weitere Informationen zu »Nephilim – der Schwur« gibt es auf der Internet-Seite des Wortschatten-Verlags; wer mag, kann sich dort auch in eine Leseprobe vertiefen:
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