Der aktuelle Band der erfolgreichen »Asterix«-Reihe wird überall abgefeiert. Man könnte glauben, »Die weiße Iris« sei der beste Band mit Abenteuern des berühmten Galliers seit Jahrzehnten. Tatsächlich unterhält das gelungene Comic-Album auf verschiedenen Ebenen sehr gut. Für Kinder ist es allerdings nicht mehr geeignet – dieser »Asterix«-Band ist nur noch für Erwachsene richtig verständlich.
Die einzelnen »Asterix«-Geschichten bieten schon immer im Wesentlichen zwei grundsätzliche Möglichkeiten: Entweder kommt eine Bedrohung in das gallische Dorf und seine Umgebung – etwa ein Seher oder eine Trabantenstadt –, oder Asterix und Obelix reisen in die Ferne, besuchen Goten oder Belgier, das Morgenland oder Amerika. »Die weiße Iris« konzentriert sich stark auf das gallische Dorf und seine Bewohner mit ihren Eigenheiten. Und das gelingt richtig gut.
Gallische Dörfler, die sich sonst gern prügeln, werden ebenso zur Achtsamkeit erzogen wie römische Legionäre, die zwar immer noch in den Krieg ziehen, aber auch gern mal mit dem Feind diskutieren. Sogar die Wildschweine werden sanftmütig und wollen eher spielen, als in Panik vor Obelix wegzurennen. Und wenn im gallischen Dorf der Barde auftritt, wird er nicht verprügelt, sondern mit höflicher Beachtung beschenkt. Alle sind gut zueinander, alle unterliegen einem Bann von Gutmenschentum.
Für die Texte ist Fabrice Caro zuständig, der als Fabcaro auftritt und ein wenig zu viel Dialog in die Sprechblasen packt. Vor lauter Text kann man kaum noch die Bilder erkennen – dafür sind die Texte wirklich mit exzellenter Qualität. Sie sind satirisch und ironisch, sie greifen aktuelle gesellschaftliche Themen auf und ziehen sie ins Lächerliche.
Und nach wie vor ist Didier Conrad – wie bei den vorherigen Alben – für die Grafik zuständig. Das macht er nach wie vor gut. Die Zeichnungen sind klassisch, auf Modernismen wird verzichtet, und sie überzeugen auch in den Details. So hatte ich viel Freude an dem possierlichen Hund Idefix.
»Die weiße Iris« ist eine hervorragende »Asterix«-Geschichte, die sich leider nur an Erwachsene richtet. Früher war der gallische Held für Kinder wie Erwachsene zugänglich, das hat sich offenbar geändert.
Ich fühlte mich dennoch sehr gut unterhalten, und ich war von der Story und den Zeichnungen überzeugt. Na also!
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