Aus der Serie »Ein Bild und seine Geschichte«
Im Dezember 2000 hielt ich mich einige Tage in Ho-Chi-Minh-Stadt auf; so heißt die Metropole von Südvietnam seit 1975, aber diesen Namen benutzte während meiner Anwesenheit niemand. Alle Leute sprachen von Saigon, die Einheimischen wie die Touristen. Mit Polizisten oder Militärangehörigen sprach ich nicht, die hätten hier vielleicht eine andere Sicht der Dinge gehabt.
Was mir mit am stärksten auffielt, war der unglaubliche Verkehr. In der Stadt wohnten angeblich an die acht Millionen Menschen, die sich nach halboffiziellen Aussagen mit rund vier Millionen Mopeds und Motorräder durch die Straßen bewegten. Wie das heute ist, kann ich nicht sagen – es geht ja nur um meinen Eindruck im Jahr 2000.
Überall waren Zweiräder unterwegs, Männern und Frauen gleichermaßen steuerten sie durch die Stadt. Die Leute fuhren schnell und dynamisch, gerne auch mal zehn Reihen nebeneinander und in einem Stil, den ich als »Durcheinander« wahrnahm, für die Leute sicher völlig normale war. Da ich mich als Fußgänger durch die Straßen der Stadt bewegte, empfand ich es zeitweise als durchaus knifflig, die Straße zu überqueren.
Bei alledem legten die Fahrerinnen und Fahrer ein enormes Tempo an den Tag. Unfälle sah ich keine, man wich einander aus und schoss immer im letzten Moment – so kam es mir vor – an anderen Fahrern vorbei. Ein faszinierender, wenngleich manchmal auch anstrengender Anblick ...
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