Für einen Staat, der faktisch eine Diktatur ist, in der eine – immer noch – kommunistische Partei den Ton angibt, fand ich in Vietnam immer wieder Gegensätze, die mich überraschten. Unter anderem stieß ich häufig auf Örtlichkeiten, die von den Leuten als Gebetsstätte oder dergleichen benutzt wurden.
Bei der Reise im Dezember 2000 war ich auch einige Tage im Mekong-Delta unterwegs: in einem Minibus mit fünf anderen Weißen aus den Mexiko und Europa, die von einem mehrsprachigen Guide durch die Gegend gekarrt wurden. Da sich der Guide wirklich gut auskannte oder zumindest den Anschein erweckte, kamen wir an Ecken, wo sich nicht gerade die Touristen tummelten. Klar besuchten wir die schwimmenden Märkte im Mekong-Delta, wie das offensichtlich viele Touristen machten, aber wir hielten zwischendurch in Dörfern an, in denen es keine englischsprachigen Schilder gab, die ausdrücklich für Touristen gedacht waren.
Und dort fand ich immer wieder kleine Altäre und dergleichen. Sie waren nicht verborgen, sie standen offen auf der Straße herum oder eher am Straßenrand, aber sie passten für mich nicht so ganz zum Bild eines kommunistischen und doch eher atheistisch ausgerichteten Staates.
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