Mittlerweile dürften die meisten Bands so Begriffe wie »Emo« als abwertend empfinden. Mir ist trotzdem nicht klar, wie ich die Band Koeter und ihre Platte »Caribbean Nights« anders bezeichnen könnte. Dabei handelt es sich um vier Leute aus Köln. Was die machen, ist schon irgendwie Punk, die Texte sind in deutscher Sprache, und manche Eigenarten der Songs klingen halt so, wie man Emopunk bezeichnen würde.
Also ... die Band kannte ich vorher eigentlich nur von einer Split-Platte, die sie mit den Helden von Love A veröffentlicht hatte. »Caribbean Nights« kam anfangs 2015 heraus; sie enthält zehn Stücke, und die Langspielplatte gibt es mit einem schicken Download-Code-Begleitzettel (veröffentlicht von Rookie Records). Sie geht nicht so richtig schnell ins Ohr, gefällt mir aber nach mehrmaligem Anhören immer besser.
Das Gitarrenspiel ist sehr rhythmisch, Schlagzeug und Bass sind im Hintergrund, die Stimme des Sängers legt sich rotzig darüber. Das ist nichts ungewöhnliches; die Melodien drängen sich nicht in den Vordergrund, sondern fräsen sich nur langsam ins Ohr. Die Band haut definitiv keine Hits raus, was ich hier nicht schlimm finde, mir nur live streckenweise ein wenig anstrengend vorstelle.
Wobei sich eh die Texte durchaus lohnen, die die Band so liefert: »Jetzt tu nicht so kleinkariert / nestbeschmutzt, aussortiert« ist so eine typische Textzeile aus dem Stück »Die warmen Worte«. Verkopft ist das nicht unbedingt, aber trotzdem eben meilenweit entfernt von der Schlichtheit des durchschnittlichen Deutschpunk-Textes.
Nochmal: keine Hit-Platte, aber durchaus lohnenswert!
Bereits Ende 2016 hat das Label – also Rookie Records – die gesamte KOETER-Platte bei YouTube eingestellt; hier kann man sie sich kostenlos anhören:
AntwortenLöschenhttps://www.youtube.com/watch?v=Pu0UGNbA-QA