Es ist ein Szenario, das man als Science-Fiction-Leser kennt: Die Menschheit hat sich in der Galaxis ausgebreitet und viele Planeten besiedelt. Manche dieser Welten sind in Vergessenheit geraten, auf ihnen haben sich eigenständige Kulturen entwickelt. Und Stück für Stück nehmen Botschafter des menschlichen Sternenreiches nun Kontakt zu den verschollenen Welten auf.
Eine dieer Welten ist Almagiel. Dort herrschen die sogenannten Master mithilfe eines brutalen Systems über ein Volk von Sklaven. Es gibt zwar ein Parlament, das aber nur für die Master zur Verfügung steht. Die normale Bevölkerung schuftet unter primitiven Bedingungen in Sümpfen und Bergwerken, angetrieben von Peitschen, misshandelt und vollkommen rechtlos. Trotzdem will die sogenannte Sternenbruderschaft auch Almagiel in ihren Bund aufnehmen, man schickt einen Agenten.
Doch Marce, so der Name des Agenten, fällt einer Intrige zum Opfer und landet in einem brutalen Straflager. Dort findet er allerdings in Jatred einen Freund. Die beiden Männer lernen das brutale System der Unterdrückung kennen, versuchen zu fliehen und rebellieren gegen die Herrschaft der Master.
Damit ließe sich die Handlung des Comics »Horlemonde« zusammenfassen, der auf Basis eines französischen Science-Fiction-Romans entstanden ist. Hierzulande erschien er in einem dicken Hardover-Album, das die zwei Originalbände zusammenfasst. Das Buch sieht gut aus, mich hat es allerdings nicht begeistert.
Patrick Galliano liefert als Szenarist eine spannende Geschichte, die wie ein Heftroman aus den 70er-Jahren anmutet: eine primitive Welt mit archaischen und brutalen Sitten, ein heldenhafter Kämpfer gegen das Böse, ein galaktisches Imperium mit geheimnisvollen Regeln. Entsprechende Romane wurden in früheren Jahrzehnten haufenweise veröffentlicht; mir erschien es unterm Strich als zu wenig originell. Das hatte ich alles schon mehrfach gelesen.
Auch mit der Optik hatte ich meine Schwierigkeiten. Cédric Peyravernay gestaltet die Szenerie durchaus eindrucksvoll: Die Natur ist ebenso drastisch wie düster, die technischen Einrichtungen wirken wuchtig und bedrohlich. Die Figuren hingegen machen oft einen steifen Eindruck, die Gesichter sind maskenhaft. Das mag Absicht sein, weil es zu der etwas altmodischen Geschichte passt, gefiel mir aber nicht sonderlich.
So bleibt mit »Horlemonde« ein Science-Fiction-Comic, der gut unterhält, mich aber nicht überzeugen konnte: weder von der Erzählweise noch von der Optik her. (Ich rate übrigens dazu, diese Rezension einfach selbst zu überprüfen – auf der Internet-Seite des Splitter-Verlages steht eine kostenlose Leseprobe zur Verfügung.)
Weitere Informationen zu »Horlemonde« sowie eine Leseprobe gibt es auf der Internet-Seite des Splitter-Verlags.
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