Was für eine Vorstellung! Riesige Raumschiffe kommen aus dem All und landen auf der Erde. Sie sehen aus wie riesige Stämme, ragen Kilometer in die Höhe und zermalmen bei ihrer Landung alles, was in ihrem Weg ist. Einer der Bäume – wie man die außerirdischen Gebilde nennt – landet in New York, wieder andere in Somalia, in China oder auf der Inselgruppe der Spitzbergen.
Das ist der Hintergrund für den Science-Fiction-Comic »Trees«, der seit einiger Zeit in deutscher Sprache veröffentlicht wird und den ich unbedingt empfehlen möchte. Bei Cross Cult liegen drei Hardcover-Bände vor, die diese Geschichte zusammenfassen und die ich während der Lektüre kaum aus der Hand legen konnte.
Die Handlung beginnt zehn Jahre nach der Landung der Bäume, als Örtlichkeiten dienen unterschiedliche Weltgegenden. So spielt ein wesentlicher Teil der Geschichte anfangs auf Spitzbergen, wo Forscher herausfinden, dass die Bäume offensichtlich eine echte Bedrohung für die Menschheit bereithalten. Andere Szenen sind in Italien angesiedelt, in China oder auch in New York.
Überall müssen die Menschen eine Meinung zu den Bäumen finden und herausbekommen, wie sie sich zu ihnen positionieren. Das machen Politiker natürlich auf andere Weise als Künstler, Wissenschaftler oder örtliche Verbrecher.
Für die Texte ist der erfahrene Autor Warren Ellis zuständig, der schon zahlreiche Comics verfasst hat. Seine kritische Weltsicht bringt er auch in diese Geschichte ein: Er zeichnet Menschen oft negativ, präsentiert aber auch positive Charaktere, zeigt vor allem aber, wie die Mächtigen versuchen, ihre Macht zu erhalten und auszubauen. Die von ihm geschaffenen Figuren wirken in diesem Comic stets glaubhaft, nicht wie Zerrbilder, wie er sie in früheren Comics zeitweise bewusst geschaffen hat. Ellis’ Szenarien zogen mich bei der Lektüre in ihren Bann, die Dialoge sind stets stimmig, und die Handlung läuft nachvollziehbar ab.
Dank der Grafik von Jason Howard ist der Stil der einzelnen Seiten ebenso realitätsnah wie die Dialoge. Howard zeigt die düsteren Bäume und die Gesichter der Menschen, seine Bilder zeigen die Einsamkeit von Spitzbergen und die Wolkenkratzer von New York. Geht es um Action, wirken seine Zeichnungen geradezu explosiv, doch er hat auch Sinn für das realistische Detail – wenn es beispielsweise um Pflanzen geht, die sich auf seltsame Weise verformen.
»Trees« ist ein Science-Fiction-Comic der Meisterklasse. Der erste Band ist ein Kracher, bei dem man mit Staunen liest, wie sich eine Geschichte entwickelt und wie sowohl der Autor als auch der Künstler ihre Figuren ins Zentrum stellen. Die Folgebände sind ebenfalls gut, aber der Einstieg überzeugte mich am stärksten. Wer Science Fiction und Comics mag, sollte die Serie testen. Ich fand das bisher Gelesene eindrucksvoll.
Erschienen sind die drei Bände als Hardcover im CrossCult-Verlag; sie sind 168 oder 128 Seiten lang, und sie kosten 25,00 oder 20,00 Euro. Man kann sie überall im Buchhandel bestellen, selbstverständlich kann man sie sich auch von Versendern wie dem PERRY RHODAN-OnlineShop liefern lassen.
(Diese Rezension habe ich bereits im November auf der Internet-Seite von PERRY RHODAN veöffentlicht; hier quasi zur Dokumentation nachgereicht.}
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Leider ist es auch in diesem Blog nötig geworden, Kommentare vorher zu »filtern« und sie erst danach freizuschalten. Ich bedauere das sehr, möchte diese »Sicherungsfunktion« aber beibehalten. Dieser Blog soll keinen Menschen für Beleidigungen und anderes zur Verfügung stehen, die im Zweifelsfall tagelang online sein könnten.
Bitte habt dafür Verständnis - und nötigenfalls auch mal 24 Stunden oder länger Geduld.