29 November 2022

Witziger Western-Comic mit ernsthaftem Thema

Man kann nicht behaupten, die »Lucky Luke«-Comics seien früher unpolitisch gewesen. Immer wieder mixte Morris vorsichtig einige Kritik in seine witzigen Geschichten; er beließ es aber stets bei Andeutungen über vertragsbrüchige Amerikaner oder umweltzerstörende Praktiken. Das neue Kreativgespann bei »Lucky Luke« wird da ein wenig klarer.

Ein schönes Beispiel hierfür ist »Fackeln im Baumwollfeld«, das hierzulande als Band 99 der »Lucky Luke«-Reihe erschienen ist. Das Cover zeigt schon die inhaltliche Richtung an: Lucky Luke und ein schwarzer Sheriff in einem Baumwollfeld, während im Hintergrund der Ku-Klux-Klan aufmarschiert.

Damit ist die Geschichte schon gut umrissen. Der Cowboy aus dem Wilden Western erbt eine Baumwollplantage in Louisiana. Die dort lebenden Weißen erhoffen sich von ihm Unterstützung, und die schwarzen Arbeiter sind verblüfft, als Luke ihnen helfen möchte, zu ihren Rechten zu gelangen.

Die erneute Unterdrückung der Schwarzen nach ihrer Befreiung in den 60er-Jahren des 19. Jahrhunderts wird in diesem Comic ebenso thematisiert wie das Aufmarschieren der Rassisten, die sich im Ku-Klux-Klan organisierten. Das geschieht natürlich in witzigen Szenen, die dennoch die politischen Inhalte klar benennen – das ist ein Comic, den Kinder sehr wohl konsumieren können, der sich aber vor allem an das mittlerweile mehrheitlich erwachsene Publikum richtet.

Jul schreibt gute Dialoge, Achdé zeichnet im klassischen Stil, der die Serie seit vielen Jahrzehnten prägt. »Fackeln im Baumwollfeld« ist somit eine gelungene Comic-Geschichte, die wunderbar unterhält und quasi nebenbei politisch-gesellschaftliche Inhalte vermittelt. Und ganz nebenbei klarstellt, dass der Wilde Westen nicht ganz so weißhäutig war, wie man gemeinhin glaubt …

1 Kommentar:

  1. Es gibt sogar einen Wikipedia-Eintrag zu »Fackeln im Baumwollfeld«, den ich durchaus empfehlen kann:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Fackeln_im_Baumwollfeld

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