Seit Monaten führt Russland einen fürchterlichen Krieg gegen die Ukraine. In dieser Zeit veröffentlicht das Fanzine »Neuer Stern« mit den Heften 80 und 81 jeweils Ausgaben, die sich mit der russischen und sowjetischen Science Fiction beschäftigen.
Das mag mancher seltsam finden, ich nicht: Gerade die Science Fiction ist häufig subversiv, und ihre Autorinnen und Autoren stehen oft in Opposition zum Staat.
Gelesen habe ich die Ausgabe 80, die am 1. Juni 2022 erschienen ist. Auf 56 Seiten im A5-Format geht es um das oben genannte Thema, und dabei bleibt die Redaktion – wie immer – auf sympathische Weise fannisch. Man liefert keine stockseriösen Artikel, sondern sagt seine Meinung zu Büchern und Filmen. Klar, das Heft versteht sich als Rundbrief für die »Freunde des ASFC«, also des Andromeda SF-Clubs Halle/Sale.
Es gibt einen lesenswerten Überblick über die russisch-sowjetische Science Fiction, den Erik Simon verfasst hat, einer der Kenner für diese Spielart der phantastischen Literatur überhaupt. Darüber hinaus stellt die Redaktion Filme und Bücher von bekannten und unbekannten Autorinnen und Autoren vor, mehrheitlich sind es Männer.
Der Sachverstand ist vorhanden, eigene Schwächen werden dennoch eingestanden – etwa mangelnde Kenntnisse der russischen Sprache in einer Rezension. Aber das macht nichts: Das Fanzine gibt einen guten Einblick in das Thema und liefert mir eine Reihe von Tipps zu Science-Fiction-Romanen, die ich noch nicht gelesen habe, die aber interessant klingen. (So viel zu lesen, so wenig Zeit! Aber gut, ich hab’s mir ja ausgesucht.)
Die Ausgabe 80 des »Neuen Sterns« hat mir wieder sehr gut gefallen – ich freue mich auf die zweite Russland-Ausgabe –, ein positives Fanzine, das im »alten Geist« ist, ohne aber die Vergangenheit lobzuhudeln. Man macht halt sein Ding auf seine Art und Weise. (Viele Abbildungen runden übrigens diese Ausgabe ab; sowohl der russischen Originale als auch der deutschen Übersetzungen, sofern es diese gibt.)
Und wie immer: Ein vernünftiges Impressum gibt es bei diesem Fanzine nicht. Man bestellt es am besten per Mail beim Herausgeber: phantastische.ansichten@web.de.)
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