Um es klar zu sagen: Natürlich ist das, was Idle Class machen, immer noch Punkrock – es hat nur nicht so viel mit dem zu tun, was man 1976/77 aus den USA und aus England hörte, und auch nicht so viel mit den frühen 80er-Jahren und dem wütenden Irokesen-Soundn dieser Tage. Nein, die Band ist eindeutig beeinflusst von Emo-Klängen der 90er- und Nuller-Jahre, und wüsste ich nicht, dass sie aus Münster kommt, hätte ich die Band nach Gainesville in Florida verlegt.
Im Jahr 2016 kam die Langspielplatte »of glass and paper« heraus, die ich dieser Tage mal wieder anhörte. Ich finde sie immer noch richtig gut, wenngleich die fünf Herren aus Münster natürlich nicht das Rad neu erfinden. Wer irgendwann mal Hot Water Music gehört und gesehen hat, wird Ähnlichkeiten feststellen – aber das schadet wirklich nicht.
Die Band spielt modernen Melodie-Punk, schwungvoll und mit Schmackes, manchmal schnell und ein wenig aggressiv, meist aber mit mittlerem Tempo, manchmal sogar fast balladesk und langsam. Die Texte sind in englischer Sprache und recht lang; das ist weit entfernt von Parolen oder schlichtem »Ich find dich doof«-Punkrock. Und die Vinylscheibe ist zu allem Überfluss mit ihrem Cover und ihrem Textblatt richtig schön gestaltet.
Alles in allem ist »of glass and paper« ein gelungenes Gesamtpaket, eine melancholisch anmutende Platte mit viel »Emo«, ohne aber weinerlich zu sein, und damit eigentlich optimal geeignet für eine eher herbstliche Jahreszeit. Na dann!
Wer sich einen Eindruck von IDLE CLASS und ihrer Platte »of glass and paper« machen möchte: Man kann sie sich bei Bandcamp anhören und auch herunterladen.
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https://unclem.bandcamp.com/album/of-glass-and-paper