Anthony Horowitz ist Schriftsteller, der Romane verfasst, aber auch mit seinen Drehbüchern für allerlei Fernsehserien sorgt. Dass er daneben mit dem Detektiv Daniel Hawthrone zusammenarbeitet und mit diesem Mordfälle löst, ist eher unbekannt ... Das zumindest ist der Ausgangspunkt für die Krimi-Serie »Hawthorne ermittelt«, in der Horowitz sein wirkliches Leben nimmt und in einen Roman verwandelt.
Mir gefiel schon der erste Teil sehr gut, der hierzulande unter dem dämlichen deutschen Titel »Ein perfider Plan« veröffentlich worden ist. Der Originaltitel hieß damals »The Word Is Death«. Beim zweiten Buch machte man aus »The Sentence Is Death« das banale »Mord in Highgate«. Ich verstehe manche Verlagsentscheidungen nicht, habe aber lange genug in Verlagen gearbeitet, um zu wissen, dass sich nicht unbedingt die Intelligenz durchsetzt.
Glücklicherweise können weder ein dämlicher deutscher Titel noch eine schlecht geänderte Titelbildgestaltung den Inhalt eines Romans beschädigen. Horowitz kann schließlich erzählen, und das zeigt auch dieser zweite Teil der coolen Hawthorne-Serie.
Ein Scheidungsanwalt liegt tot in seinem Haus. Die Polizei ermittelt, kommt aber nicht weiter. Also wird Hawthorne eingeschaltet, und mit ihm im Gefolge kommt Horowitz. Die beiden beginnen mit ihrer eigenen Art der Ermittlung, was von der Polizei sehr kritisch gesehen wird. Die leitende Beamtin versucht sogar, Horowitz unter Druck zu setzen, um von ihm Informationen zu erhalten.
Zwischen seinem Privatleben, seinem eigentlichen Beruf als Drehbuchautor, dem Druck der Polizei und dem verwirrenden Mord versucht Horowitz, seinen Kurs zu halten. Das geht nicht nur einmal schief, aber langsam kommen die ungleichen Partner der Auflösung des Mordes näher.
Das alles wird in klassischer Manier erzählt. Informationen werden zusammengetragen, als Leser liegen einem irgendwann die Elemente des Falls vor – und man kann eifrig spekulieren, während der Schriftsteller versucht, seine eigenen Schlüsse zu ziehen. Horowitz lässt einen als Leser stets an der Entwicklung des Falles teilzuhaben; seine Figuren handeln nachvollziehbar, wenngleich nicht immer logisch.
Die Lektüre von »Mord in Highgate« hat mir große Freude bereitet. Ich freute mich über die Kniffe des Autors und die augenzwinkernden Einblicke in das Leben eines Schriftstellers. Dieser klassische Detektivroman, der ohne Brutalität auskommt, aber auch nie ins Alberne abgleitet, ist ein Stück wunderbarer Unterhaltung – empfohlen!
Weitere Informationen zu »Mord in Highgate« sowie eine Leseprobe gibt es auf der Internet-Seite des Suhrkamp-Verlages. Hier:
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