28 September 2021

Ironische Annäherung an Comic-Klassiker

René ist Alkoholiker; er hat einen Schnauzbart und eine Halbglatze. Am liebsten sitzt er in der Kneipe und säuft. Wenn er besoffen ist, träumt er vom All und schreibt Texte über irgendwelche Abenteuer, die er gern in den Tiefen der Milchstraße erleben würde. Ganz klar: Wir haben es mit einem Science-Fiction-Fan zu tun, der gerne professioneller Schriftsteller wäre – ich erkenne mich in solchen Szenen natürlich gleich wieder.

Doch dann taucht ein gewisser Albert auf, in Begleitung von drei seltsamen Außerirdischen, und eröffnet ihm, dass er in Wirklichkeit ein Raum-Zeit-Agent namens Valerian sei. Er müsse aufbrechen, um das Universum vor einer großen Gefahr zu bewahren ...

So beginnt »Die Rüstung des Jakolass« des französischen Comic-Künstlers Manu Larcent – und dabei handelt es sich um eine streckenweise nervige, streckenweise gelungene Satire auf die Science-Fiction-Serie »Valerian und Veronique«. Ich bin Fan dieser Serie, seit ich sie in den 70er-Jahren zum ersten Mal gelesen habe, und ich habe sie schon mehrfach durchgeschmökert.

Mit der ironischen Annäherung, die Larcent betreibt, kann ich gut umgehen. Sein Held ist ein echter Trottel, der aber immer wieder über sich hinauswachsen muss. Der Humor ist manchmal grob, dann wieder echt witzig; ich musste bei der Lektüre oft schmunzeln und freute mich über manch blöde Szene.

Zeichnerisch ist Larcent natürlich weit von dem Comic entfernt, den er karikiert. Das macht aber nichts. Sein Comic ist witzig und skurril, erinnert streckenweise an die französischen Underground-Comics, die in den späten 70er- und frühen 80er-Jahren in »Pilote« veröffentlicht worden sind, und ist insgesamt eine herrliche Science-Fiction-Verarsche.

Empfehlenswert!

1 Kommentar:

  1. Auf der Produktseite des Carlsen-Verlages findet sich auch eine kurze Leseprobe von »Die Rüstung der Jakolas« – hier:
    https://www.carlsen.de/softcover/valerian-und-veronique-spezial-1-die-rustung-des-jakolass/978-3-551-02631-6

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