21 Mai 2021

Wolfgang Borchert wäre hundert

Er war einer der tragischen Autoren der deutschsprachigen Literaturgeschichte, und er hinterließ nur ein schmales Werk. Mich beeindruckt es heute noch. Die Rede ist von Wolfgang Borchert, der in den 80er-Jahre zur Schullektüre gehörte und heute ein wenig vergessen zu sein scheint.

Der Autor war am 20. Mai 1921 geboren worden, er starb bereits 1947. In seinem Werk beschäftigte er sich vor allem mit dem Zweiten Weltkrieg und der Nazi-Diktatur. Seine Erlebnisse an der Ostfront, im Lazarett und in der Nazi-Haft prägten sein Werk.

Seine Kurzgeschichten entwickeln, wenn man sie heute liest, einen starken Sog. Der Autor wechselt sehr kurze mit langen Sätzen ab, kombiniert nüchterne Beschreibungen mit zurückhaltenden Dialogen. Man kann davon nicht zu viel am Stück lesen, die Texte wirken nach.

Sein Drama »Draußen vor der Tür« habe ich nur einmal gelesen, das sollte ich einmal wieder tun. Es packte mich damals – die Generation der Väter sprach ja nicht über die Erlebnisse im Krieg oder nur selten, aber sie waren alle an der Front und in Gefangenschaft gewesen, und sie alle litten sicher darunter. Das Drama gab mir mehr Antworten, als ich sie von den »Alten« bekam.

Fast hätte ich den hundertsten Geburtstag dieses Schriftstellers versäumt. So komme ich nur einen Tag zu spät um die Ecke. Ich nehme mir vor, wieder einige seiner Texte zu lesen.

1 Kommentar:

  1. Die Wikipedia weist einen guten Artikel über Wolfgang Borchert, sein kurzes Leben und sein schmales Werk auf. Hier:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Borchert

    Auch zu »Draußen vor der Tür« gibt es einen lesenswerten Beitrag, sicher auch für Menschen interessant, die das Werk nicht kennen:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Drau%C3%9Fen_vor_der_T%C3%BCr

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