Aus der Serie »Erinnern an frühere Konzerte«
(Vorbemerkung: Der folgende Text wurde am Freitag, 4. August 2000, um 2.35 Uhr auf der Internet-Seite der Chaostage veröffentlicht. Ich finde ihn immer noch interessant – und habe ihn für diese Veröffentlichung nur ein wenig an die neue Rechtschreibung angepasst.)
Gegen zwei Uhr verschwand der Berichterstatter, weil die letzte Bierbude zumachte. Aber die Party war noch im Gange, und irgendwelche HipHopper aus Mannheim und Techno-Heinis aus Hannover waren eifrig beteiligt.
Die legendäre Bierbude an der Lutherkirche hatte bereits um Mitternacht geschlossen, enttäuschend, aber wahr ... Dafür hatte bis gegen zwei Uhr um die Ecke beim ebenso legendären Penny-Markt eine Trinkhalle geöffnet, genau jene, die auch 1995 bis zum bitteren Ende Bier ausschenkte.
An dieser Ecke hingen bis gegen zwei Uhr nachts noch irgendwelche Punks herum: Punx aus Mannheim, die hervorragend als HipHopper getarnt waren, Punx aus Hannover, die ideal als Punx getarnt waren, Punx aus Heidelberg, die superkorrekt aussahen, Punx aus Stuttgart, die ihre Nietenlederjacken aus dem Rucksack packten und überzogen, alte Säcke aus Heidelberg und Karlsruhe, die zu klarer Artikulation kaum noch fähig waren, aber Party auf der Straße feierten.
Da an der Lutherkirche zu dieser Zeit maximal noch 40 Punx waren, fuhren die Bullen an dieser Ecke ihre etwa sechs Wannen nur für die fröhliche Party-Meute auf. Irgendwann kamen zwei Bulletten dazu und meinten ganz höflich: »Seid doch mal leiser. Und setzt euch bitte nicht die ganze Zeit auf die Autos.« Höfliche Polizisten – die Punx waren ganz baff und wurden ruhig.
Lustige Diskussionen mit irgendwelchen Techno-Kids schlossen sich an. Bester Spruch der Nacht: »Ich finde meinen Job ja auch scheiße. Deshalb schlucke ich Drogen und gehe auf Techno-Partys.«
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