»Ich musste wieder einmal meine Steuer machen und habe alles ordentlich ausgefüllt«, erzählte mir der Mann lachend. Wir arbeiteten seit einiger Zeit zusammen, und ich fand ihn ganz sympathisch. Sein Aussehen wurde wohl mit »korpulent« nicht schlecht beschrieben, und er steckte stets voller Energie und Dynamik. »Aber es lag auch noch so ein Fragebogen dabei, den man ausfüllen musste. Die vom Finanzamt haben echt nichts zu tun! Vor allem eine Frage war seltsam: Man sollte ›Besonderheiten‹ angeben.«
»Und dann? Welche Besonderheiten waren es?« Wir saßen uns in seinem Büro gegenüber; Ende der 80er-Jahre war ich öfter als freier Mitarbeiter für ihn tätig und lieferte Texte im Akkord ab.
Er lachte wieder. »Ich füllte alles ordnungsgemäß aus. Und bei den ›Besonderheiten‹ schrieb ich rein: ›achtmal Geschlechtsverkehr pro Woche‹, mehr nicht.«
»Das fanden die doch bestimmt seltsam.«
Er schüttete sich fast aus vor Lachen. »Ich bekam nie eine Reaktion vom Finanzamt, nichts wurde offiziell dazu gesagt; die machten halt die Steuer fertig, und gut war. Aber ich hab’s später erfahren: Ich war eine Woche lang das Thema im Finanzamt, und diskutierte in allen Büros drüber diskutiert, an welchem Tag ich denn jetzt wohl zweimal Geschlechtsverkehr hätte.«
»Und Ihre Frau? Wie fand die das?«
»Die hat sich ebenfalls schlappgelacht.«
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