In den 80er-Jahren unternahmen mehrere Verlage die unterschiedlichsten Versuche, Science Fiction in Form eines Magazins zu veröffentlichen. Keines dieser Projekte war so richtig erfolgreich. Zu den letzten Ausläufern zählte »Parsek«; dieser Tage hatte ich die Ausgabe zwei wieder einmal in den Händen – und die wiederholte Lektüre nach all den Jahren machte durchaus Freude.
Das Magazin wurde von Hans Joachim Alpers und Gerd Maximovic herausgegeben, die beiden hatten dafür den Parsek Verlag gegründet. Wie hoch die Auflage war, lässt sich leider nicht mehr nachvollziehen; mit sieben Mark war das 44 A4-Seiten umfassende Magazin recht hochpreisig für die damalige Zeit; es wurde im Herbst 1990 veröffentlicht.
Sieht man von dem etwas seltsamen Titelbild ab, erwies sich der Inhalt des Magazins als sehr lesenswert. »Machen wir die SF wieder bunt«, forderte Alpers in seinem Vorwort, in dem er sich auch für den Cyberpunk als – damals immer noch neue – wichtige Richtung der Science Fiction aussprach.
Mit John Shirley hatte das Magazin einen Protagonisten dieser Richtung im Heft. Ich mochte Shirleys Romane und Kurzgeschichten ebenfalls, wir korrespondierten damals miteinander, und er schickte mir sogar eine Cassette seiner damaligen Band zu. Im Interview äußert sich der Autor zum aufkeimenden Faschismus, der seiner Ansicht nach »auch mit Hilfe religiöser Motive« auf seine Anhänger einwirke.
Seine Geschichte »Schatten eines Schneesturms« spielte dann mit Cyberpunk-Motiven; auch der italienische Autor Franco Forte erzählte in »Sternenstaub« eine Geschichte mit Maschinen und ihren Motiven. Darüber hinaus enthielt das Magazin eine Geschichte von Robert Sheckley, zu jener Zeit noch ein populärer Autor von SF-Kurzgeschichten, und weitere Texte anderer Autoren. Mit Gerd Maximovic war zudem einer der zwei Herausgeber mit einem Text vertreten.
In meiner Sammlung finden sich nur zwei »Parsek«-Ausgaben, woraus ich schließe, dass es auch nicht viel mehr gab. Im Nachhinein: sehr schade – das Magazin hatte gute Ansätze. Vielleicht war der Untertitel »Das europäische Magazin für utopisch-phantastische Literatur« ein wenig zu groß gedacht, vielleicht fehlte schlichtweg das Publikum.
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