24 November 2020

Comic-Krimi zwischen »James Bond« und »Largo Winch«

Grafisch sehr cool, inhaltlich spannend gemacht: Mit »Der Mann, der die Gebete der toten Kinder hört« liegt seit einiger Zeit der erste Band einer neuen Comic-Serie im Splitter-Verlag vor, die neugierig auf eine Fortsetzung macht. Der Name der Serie ist »Der Erlöser«, eigentlich ein Krimi, gleichzeitig aber auch eine Geheimagentengeschichte.

Hauptfigur des ersten Albums ist ein Milliardär namens Jean Ravelle. Tagsüber bewegt er gigantische Geldbeträge um den Globus, nachts geht er auf Verbrecherjagd. Vor allem hat er es auf Männer abgesehen, die Kinder und Jugendliche missbrauchen, sie für den Drogenhandel einsetzen oder vergewaltigen. Ravelle übt Selbstjustiz an Stellen, wo die wirkliche Justiz seiner Ansicht nach versagt, und dabei stehen ihm diverse Leute zur Seite.

Als es zum Konflikt um die Macht in seinem Konzern kommt, bei dem seine chinesische Frau und ihre Familie ihn offenbar betrügen wollen, beschließt er, sofort unterzutauchen. In der Folge reist er um die Welt, taucht in Zürich oder in Dubai auf, trifft Bekannte und kämpft gegen Mörder.

(Kurzer politisch-wirtschaftlicher Einschub: Wie so ein Konzern eigentlich entsteht und wie man ihn führt, darum geht es in diesem Comic nicht. Aber das erfährt man in »Batman« oder »Largo Winch« auch nicht, um zwei Serienfiguren zu nennen, die ebenfalls steinreich sind und gegen Verbrecher kämpfen. Wahrscheinlich interessiert das weder Comic-Autoren noch Comic-Leser.)

Erzählt wird die Geschichte von Stephen Desberg. Der belgische Autor hat in den vergangenen Jahren eine Reihe von erfolgreichen Comics geschrieben; bei »Stern der Wüste« war er im Western aktiv, bei »Golden Dogs« lieferte er einen starken historischen Vierteiler.

Mit »Der Erlöser« setzt er auf knallige Thriller-Elemente in verschiedene Weltgegenden: Schnelle Szenenwechsel treiben die Handlung voran, es gibt Action und Erotik und eine Reihe von geheimnisvollen Verwicklungen.

Die spannende, wenngleich nicht schreiend originelle Geschichte überträgt Miguel Lagor in rasante Bilder. Der aus Brasilien stammende Zeichner setzt nicht nur sein Heimatland hervorragend in Szene, sondern liefert auch beeindruckende Bilder von anderen Metropolen. Darüber hinaus zeichnet er Action oder Gesprächsszenen gleichermaßen in einem sehr realitätsnahen Strich, der tatsächlich »cool« wirkt.

Das ist alles richtig gut gemacht – ein gelungener Comic, den ich in einem Rutsch gelesen habe. Nun warte ich gespannt auf die Fortsetzung ...

Erschienen ist der erste Band von »Der Erlöser« in typisch aufwendiger Splitter-Optik; die 48 Seiten im Hardcover-Format kosten 14,80 Euro. Mithilfe der ISBN 978-3-95839-358-5 gibt's den Comic überall im Buchhandel.

1 Kommentar:

  1. Weitere Informationen zu »Der Erlöser« und eine Leseprobe finden sich auf der Internet-Seite des Splitter-Verlages.

    Hier:
    https://www.splitter-verlag.de/der-erloser.html

    AntwortenLöschen

Leider ist es auch in diesem Blog nötig geworden, Kommentare vorher zu »filtern« und sie erst danach freizuschalten. Ich bedauere das sehr, möchte diese »Sicherungsfunktion« aber beibehalten. Dieser Blog soll keinen Menschen für Beleidigungen und anderes zur Verfügung stehen, die im Zweifelsfall tagelang online sein könnten.

Bitte habt dafür Verständnis - und nötigenfalls auch mal 24 Stunden oder länger Geduld.