Um es klar zu sagen: Der Film lohnt sich durchaus. Er ist sehr ernsthaft, meist sogar traurig, und hat nur sehr selten Momente, bei denen man wegen der Absurdität der Situation kurz auflachen muss. Und ich bewunderte die schauspielerische Leistung von Corinna Harfouch.
Lange Zeit kapierte ich nicht so richtig, worum es geht. Harfouch stellt offensichtlich eine sehr ehrgeizige Mutter dar, die in Berlin in einem Wohnblock wohnt und lange Zeit als Beamtin tätig war. Der Film spielt an ihrem sechzigsten Geburtstag und fängt damit an, dass sie depressiv durch die halbdunkle Wohnung irrt. Abends hat ihr Sohn ein wichtiges Konzert: Der Pianist hat ein großes eigenes Stück geschrieben und führt dies mit einem großen Orchester auf.
Die Kamera folgte der Schauspielerin durch ein graues Berlin, hinaus aufs Land – wo sie ihre Mutter besucht und mit ihr den offensichtlich üblichen Streit austrägt –, durch Cafés und Seminarräume. Oft herrscht Stille vor, sieht man von der Musik im Hintergrund ab. Die Hauptdarstellerin hat offensichtlich ein fettes Problem mit sich selbst und der Welt, und es braucht einige Zeit, bis man die Zusammenhänge kapiert.
Das ist sehr ernsthaft, aber wird nicht mit einem erhobenen Zeigefinger erzählt. Ich fand es spannend, was vor allem an der Schauspielerin lag. Ich nahm ihr die Rolle ab, sie spielte die Frau, die an ihren eigenen Ansprüchen gescheitert ist, mit großem Ernst. Und beim offenen Ende hofft man als Zuschauer auf sie.
Sehr respektabel! Lohnt sich! Und passt zu diesem Corona-Herbst ...
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