Beruflich beschäftige ich mich seit Jahrzehnten mit Heftromanen, gelesen hatte ich sie davor schon länger. Dass es eigenständige Heftromanserien für das deutschsprachige Elsass nach dem Zweiten Weltkrieg gegeben hatte, war mir allerdings völlig neu (dabei liegt es eigentlich auf der Hand). Ich erfuhr dies durch die Lektüre der Ausgabe 1/2020 der »Blätter für Volksliteratur«.
Die kleine Zeitschrift, zu der ich ungern »Fanzine« sagen würde, erscheint im Verein der Freunde der Volksliteratur und versteht sich als »Informationsschrift über Volks- und Massenliteratur der Vor- und Nachkriegszeit«. Mit 48 Seiten ist die Ausgabe 1/2020 umfangreicher, als ich es sonst gewöhnt bin.
Kein Wunder bei dem Inhalt: Das amerikanische Pulp-Magazin »Adventure« wird ausführlich vorgestellt, mit allen Höhepunkten und Tiefschlägen seiner Geschichte. Dazu geht es um Heftromane aus Portugal – wovon ich nichts wusste – oder die größtenteils vergessene Autorin Ethel Lina White (die man wohl mit Agatha Christie vergleichen könnte). Der Künstler Karel Thole, der nicht nur »seriöse« Taschenbücher für den Heyne-Verlag gestaltete, sondern auch haufenweise Grusel-Titelbilder für Heftromane lieferte, wird porträtiert.
Faszinierend war für mich der Artikel über Heftromane aus dem Elsass, die nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden. Heute spricht man im Elsass größtenteils französisch; bis in die 80er-Jahre hinein nutzten die meisten Leute aber den Dialekt, der mit dem Badischen und Schwäbischen meiner Heimat eng verwandt ist. Es liegt eigentlich nahe, dass die Leute in den 50er-Jahren auch gerne deutschsprachige Unterhaltungsliteratur konsumierten. Zu diesem spannenden Thema erhoffe ich mir weitere Beiträge.
Die »Blätter für Volksliteratur« bieten immer ein Sammelsurium an Beiträgen aller Art. Nicht alles finde ich lesenswert, die Zusammenstellung lohnt sich aber immer. (Wer sich für das Heft interessiert, sollte sich direkt mit dem Herausgeber in Verbindung setzen: peter.soukop@aon.at).
Hier gibt es eine schöne Übersicht zu Abenteuer und Kriminalblick, die Romane sind aber wohl schwer zu bekommen, daher fehlen viele Titelbilabbildungen:
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