Ich mag französische Spielfilme, und ich mag auch viele der französischen Komödien. Keine Ahnung, warum – aber auf der anderen Rheinseite kriegen es die Leute besser hin als im deutschsprachigen Raum, witzige Filme zu machen, die einen ernsthaften Hintergrund haben. Warum ich aber im vergangenen Jahr den schönen Film »Der Sommer mit Pauline« verpasste, weiß ich nicht. Ich sah ihn mir gestern im Streaming-Portal an, man bekommt ihn aber auch als DVD – sehr empfehlenswert.
Der Originaltitel gefällt mir dabei nicht mal so gut: »Venise n'est pas en Italie« verrät ja eigentlich nur, dass es sich irgendwie um Venedig dreht. In Wirklichkeit geht's um einen Teenager, gerade mal um die 15 Jahre alt, der ein wenig schüchtern ist und mit großen Augen durch die Welt stolpert. Er schämt sich für sein Leben und seine Eltern, mit denen er in einem Wohnwagen lebt: Seine Mutter ist eine überdrehte Bio-Verkäuferin, sein Vater ein großspuriger Handelsvertreter.
Umso stärker dann der Gegensatz zu dem Mädchen, in das er sich verliebt: Sie lebt mit ihren Eltern in einem riesigen Bungalow, umgeben von einem parkähnlichen Gelände, sie spielt Cello, und ihr Vater ist ein weltberühmter Dirigent. Warum sie dann den Jungen nach Venedig einlädt, spielt hier erst einmal keine Rolle; wichtig ist, dass seine peinliche Familie mit dem Wohnwagen nach Italien aufbricht.
Was erzählt wird, ist die Geschichte von sozialen Gegensätzen: hier die stinkreiche Familie des Mädchens, kulturbeflissen und schick, dort die »proletige« und sich ständig streitende Familie des Jungen, in der laut gesungen wird und man sich mit Tricks durchs Leben schlägt. Das ist streckenweise echt witzig, manchmal aber auch ein wenig traurig.
Ich fand den Film toll (es handelt sich übrigens um eine Literaturverfilmung) und bedauere, ihn nicht im Kino gesehen zu haben. Beim Marketing scheint einiges schiefgelaufen zu sein – so findet sich im Netz auf den ersten Blick kein deutschsprachiger Trailer –, was einiges erklärt. Die Liebesgeschichte ist melancholisch und witzig, vor allem auch deshalb, weil andere Paare quasi dagegen gestellt werden: die jeweiligen Eltern, aber auch der große Bruder, der sich ein wenig als »Aufreißer« gebärdet...
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