Am Donnerstag wurden sie endlich gesprengt. Ich sah mir bestimmt ein halbes Dutzend Videos an, die zeigten, wie die Kühltürme des Kernkraftwerks Philippsburg einstürzten. Wer sich davon überzeugen möchte, hat bei YouTube gleich mehrere Gelegenheiten dazu. Die Türme waren immerhin 152 Meter hoch, man sah sie weit, und man brauchte viel Sprengstoff, um sie zu pulverisieren.
Ich weiß noch, wie ich dieses Kernkraftwerk zum ersten Mal wahrnahm: Es war im Winter 1984/85 in der Kaserne auf dem Eichelberg bei Bruchsal. Im Morgengrauen ging ich mit einigen anderen Soldaten von der Kantine zurück in das Gebäude der Kompanie, in der ich stationiert war. Zuerst verstand ich nicht, was ich sah: Ein roter Fleck glomm in der Ferne, er strahlte durch die Dämmerung der frühen Stunde.
Es war Philippsburg mit seinem Kernkraftwerk – und ich sah es im Jahr 1985 noch oft von der Kaserne aus. Es blieben viele Eindrücke der Bundeswehrzeit, und das Kraftwerk im Morgenlicht gehört für immer dazu.
Seit ich in Karlsruhe wohne, habe ich das Kraftwerk häufig gesehen: Mit dem Rad ist Philippsburg recht schnell zu erreichen, das Kernkraftwerk hat sich immer als ein Punkt angeboten, an dem ich wenden und zurückfahren kann. Und von den Hügeln der Umgebung – etwa dem Michaelisberg aus – ist das Kraftwerk ebenfalls sehr gut zu erkennen.
Ich werde die Kühltürme nicht vermissen, ich bin froh, dass der Spuk vorüber ist. Das Bild von den leuchtenden Wänden im Morgengrauen in der Kaserne – das wird mir aber noch lange im Gedächtnis bleiben.
Hier ist eines der vielen Videos von der Sprengung in Philippsburg zu sehen:
AntwortenLöschenhttps://www.youtube.com/watch?v=zsSswlxThqo