Als ich den Bandnamen zum ersten Mal hörte, vermutete ich, dass Menschenmüll einen ruppigen und wüsten Deutschpunk spielen würde. Gespannt legte ich die CD in den Player ein und wurde von einem gebrüllten Intro verblüfft: Der Bandname wird mündlich erklärt – der Menschenmüll komme aus den Gegenden, wo der Abschaum der Menschheit wohne.
Dass danach ein Sound kommt, der sich eher an die ganz frühen 80er-Jahre anlehnt, fand ich erst recht verblüffend. Im Prinzip handelt es sich um schrammeligen NdW-Punk, der vor allem durch einen Drumcomputer auffällt. Aber auch das passt in die frühesten 80er-Jahre und würde gut auf eine Compilation passen, auf der auch the Wirtschaftswunder, Organbank oder Bärchen & die Milchbubis zu finden wären.
Der Sound ist nicht schnell, sondern eher im durchschnittlichen Tempo angesiedelt; für einen heftigen Pogo reicht das nicht aus. Andererseits ginge das bei den genannten Bands ebensowenig. Es werden Stimmungsbilder vermittelt, mal sind die Stücke flott, dann eher ein wenig depressig. Manche Stücke sind mir zu lahm, da müsste für meinen Geschmack mehr Wumms dahinter; vor allem die ersten Stücke auf der CD wummern aber echt gut.
Es ist ja keine »echte« Band; bei Menschenmüll handelt es sich um zwei Menschen aus Freiburg, die sich am Gesang abwechseln – mal männlich, mal weiblich – und die Gitarre sowie Bass ergänzen. Der Drumcomputer sorgt für das Schlagwerk. Laut Info ist die CD eingespielt worden, nachdem man sieben Wochen zusammengewerkelt hat. Das ist dann respektabel und lässt
Und textlich? Stücke wie »Roboter« oder »Kamera« beschäftigen sich mit der modernen Welt unserer Zeit, in »Breite Straßen« oder »Allein« wird die Gesellschaft thematisiert, in der ein vereinzelter Mensch unterzugehen droht. Und »Menschenmüll« ist eine zynische Präsentation der Hartz-IV-Gesellschaft. Die Band macht also durchaus politisch-gesellschaftliche Texte, ohne aber in Polit-Seminardeutsch zu verfallen oder plakative Parolen zu brüllen.
Das klingt alles, als stamme es aus den späten 70er- und frühen 80er-Jahren, was ich hier durchaus positiv meine: schlichte Musik, knackig-kurze Texte über gesellschaftliche Themen, das alles in einem klaren, sarkastischen Ton serviert. Ich bin mal auf weitere Aufnahmen der Band gespannt – der Start ist schon ziemlich gelungen!
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