Die Fernsehserie »Lindenstraße« ist zu Ende. Der vergangene Sonntag brachte einen Abschied, den ich verpasste. Das war und ist nicht ungewöhnlich. Im Verlauf der Jahrzehnte sah ich nicht mehr als einige Teilfolgen der Serie, die ich stets zufällig mitbekam.
Man kann tatsächlich nicht sagen, dass ich ein Fan der Fernsehserie »Lindenstraße« bin. Ich war es auch nie. Als die Serie in den 80er-Jahren gestartet wurde, versuchte ich eine Folge anzusehen, und fand sie doof. Meine Schwester informierte mich immer, wenn etwas Wichtiges geschah: »Klaus, da sind Punker in der Lindenstraße.« So blieb ich einigermaßen auf dem Laufenden.
In den frühen 90er-Jahren stellte ich verblüfft fest, wie viele Menschen in meinem Umfeld die Serie irgendwie cool fanden. Punk-Bands machten Lieder über die Lindenstraße, es gab sogar einen Funpunk-Sampler, der sich mit der Serie beschäftigte. Bei den Autonomen in Heidelberg wurde auch mal ein Plenum verschoben, wenn die »Lindenstraße« zu einer anderen Zeit gezeigt wurde. Das verstand ich nicht, aber ich akzeptierte es.
Ich lebte Jahrzehnte neben der Serie her. Ich bekam immer mal wieder mit, wenn sich etwas in ihr tat, aber ich nahm davon keine ernsthafte Notiz. Wenn es die Serie nicht mehr gibt, wird sie mir also nicht fehlen.
Aber sie wird ihren Fans fehlen. Und sie fehlt in gewisser Weise auch der bundesrepublikanischen Kultur, die sie jahrelang abgebildet hat. Deshalb sage ch eben auch ein leises »Tschüss, Lindenstraße«.
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