10 Februar 2020

D.O.A. bollern wie in alten Zeiten

Man muss sich wirklich wundern, wie Joe Keithley das macht: Seit Ende der 70er-Jahre steht er auf der Bühne, seit damals macht er Platten, und man sollte eigentlich erwarten, dass er langsam alt und gemütlich wird. Aber dann haut er mit zwei Mitstreitern – die aktuelle Besetzung seiner Band D.O.A. – eine Platte wie »Fight Back« heraus, und ich bin fassungslos.

Klar, man könnte einwenden, dass sie so klingt wie viele andere Platten der Band davor: Es knallt und rumpelt, die Stimme klingt wütend wie eh und je, es gibt bollernde Melodien. Dazu machen Gitarre, Schlagzeug und Bass einen Punk-Sound, der halt so klingt, wie man ihn anfangs der 80er-Jahre schon in Kanada spielte.

Alle dreizehn Stücke auf der Platte, die 2018 aufgenommen worden ist und die ich mir als Vinylscheibe gegönnt habe, sind knallig. Die Melodien sind nicht leicht und eingängig, aber sie fräsen sich irgendwann ins Hirn. Man möchte zu diesem Sound durch die Wohnung hüpfen (und ich freue mich darauf, die Band mal wieder zu sehen), und eigentlich wundert man sich nur darüber, warum dieser Mann nicht altersmilde geworden ist, sondern immer noch diesen Sound spielt.

Textlich bleibt die grundsätzliche Kritik an Staat und Gesellschaft erhalten. Es wird über »Killer Cops« geschimpft, über schlechtes Bier gelästert (in »We Won't Drink This Piss«) und generell vom Leben erzählt (»You Can't Stop Me«). Das ist alles klar und eindeutig.

Und wer jetzt bemängeln mag, dass die Band ähnliche Stücke vor zwanzig und dreißig Jahren auch schon gemacht hat, dem widerspreche ich nicht. Nur hat sich so viel halt gesellschaftlich auch nicht geändert – und deshalb dürfen D.O.A. wie in alten Zeiten ihren Sound spielen. Respekt!

1 Kommentar:

  1. »Time To Fight Back« ist ein Stück von der Platte »Fight Back« von D.O.A.: starkes Musik-Video, das neben Musik-Einblendungen eben auch zeigt, was die Band sich unter dem Titel vorstellt.

    Hier:
    https://www.youtube.com/watch?v=XOM874TlppQ

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