Ich lese seit Jahrzehnten das Comic-Heft »Mosaik«, kannte es schon zu den Zeiten, als es noch »nur« in der DDR zu haben war, und abonnierte es, als man es im vereinten Deutschland beziehen konnte. Ich mag die Comics mit den drei witzigen Hauptfiguren, auch wenn ich für die eigentliche Zielgruppe ein wenig zu alt bin: Streng genommen ist »Mosaik« ein Heft für Kinder.
Zuletzt las ich »Die Schokoladen-Expedition«, ein Heft, das außerhalb der normalen Reihe erscheint und trotzdem aussieht wie ein normales »Mosaik«-Heft: vorne eine Geschichte, hinten viele ergänzende Informationen, kindgerecht aufbereitet durch Grafiken und Texte. Letztlich ist es ein Informations-Comic, der davon erzählt, wie Schokolade angebaut, vertrieben und letztlich hergestellt wird.
Die drei Abrafaxe kommen nämlich nach Westrafrika, wo sie auf eine Familie stoßen, die im Wald lebt. Die Kinder gehen nicht zur Schule, sondern helfen ihren Eltern bei der Arbeit; die Preise für den Kakao wechseln, ohne dass die Bauern etwas machen können. Bei manchen Bauern werden Kinder als Sklaven gehalten. Die Abrafaxe sind gebührend entsetzt und helfen – zusammen mit einer pfiffigen Frau – den Leuten.
(Man könnte jetzt sicher kritisch anmerken, dass jetzt ausgerechnet drei Weiße den Afrikanern zeigen, wie man sich wehrt. Aber gut, es sind die Abrafaxe ... die dürfen das. Die eigentliche Hauptfigur, die sehr fit wirkt und auch engagiert vorgeht, ist ohnehin Nadege, eine junge und gebildete Frau, die mit dem Motorrad durch die Gegend fährt, die auch einen starken Angreifer besiegen kann und politische Inhalte vermittelt. Passt also schon.)
Dass »Mosaik« und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft eine Kooperation eingegangen sind, finde ich gut. Mithilfe eines Comics, der sich an Kinder richtet, meinetwegen auch an Jugendliche, wird über ein ernsthaftes Thema informiert, aber eben so, dass Kinder es verstehen werden und auch unterhaltsam finden dürften.
Tatsächlich können Leute, die sich für das Thema interessieren, das Heft kostenlos beim Ministerium erhalten, sogar in »Klassensätzen«. Das halte ich für eine gute Idee – politische Bildung zu einem sensiblen Thema, die sich direkt an Kinder richtet!
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